VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die “Süddeutsche Zeitung” hat am vergangenen Wochenende mit dem Titel “Das trojanische Pferd” eine Hintergrund-Geschichte aufbereitet, die den deutschen Fußball seit Jahren intensiv beschäftigt: Wie lange ist die 50+1-Regel noch haltbar?

Es ging im erwähnten Text explizit um die Situation bei Hannover 96 und Geschäftsführer Martin Kind, es ging aber auch um den TSV 1860 - und irgendwie ging es zudem um die Zukunft der Bundesliga.

Die “SZ” schreibt: “Es gibt Anzeichen, dass 50+1 bröckelt, dass Investoren es immer leichter haben in der Branche und dass da einiges auf uns zukommt. Was sich derzeit zwischen dem Zweitligisten und seinem Geschäftsführer abspielt, könnte Deutschlands Fußball nachhaltig verändern - und Investoren für immer die Tür öffnen.”

Fakt ist: Der Mutterverein Hannover 96 UND die DFL haben in einem vor Jahren von beiden Seiten unterzeichneten Papier die 50+1-Regel ausgehebelt - zum Vorteil von Investor und 96-Geschätsführer Martin Kind. SZ-Redakteur Johannes Aumüller im verlagseigenen Podcast “Und nun zum Sport”: “Wenn wir uns vorstellen, dass bei 1860 München oder wo auch immer in dieser Fußball-Republik ein Investor einsteigen möchte oder Investment-Bedingungen überdenken möchte, kann er AB SOFORT immer wieder darauf verweisen, dass es doch in Hannover diesen Hannover 96-Vertrag gibt, indem der Mutterverein das Recht auf Satzungsänderung aufgegeben hat und damit die Möglichkeit den Geschäftsführer abzusetzen, abgegeben hat. Und dass die DFL diese Konstruktion als 50+1-konform gewertet hat. Kein Investor, oder es wird schwer, den nächsten Investor zu erklären, warum bei einem Löwen-Vertrag das auf einmal anders auszusehen hätte.”

Was bedeutet der Hannover-Vertrag für 1860?

Der Jordanier Hasan Ismaik hält bei den Löwen 60 Prozent der Anteile an der Fußballfirma - seit dem Zwangsabstieg 2017 ist es allerdings sehr ruhig um den Mehrheitsgesellschafter geworden. Zuletzt war aber sein Bruder Yahya Ismaik zu einer Aufsichtsratssitzung in München. Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens ist der frühere VW-Aufsichtsrat Saki Stimoniaris, der zuletzt immer häufiger an der Grünwalder Straße 114 gesichtet worden ist.