VON OLIVER GRISS UND KUTTNER (IMAGO)

1860-Geschäftsführer Marc Pfeifer hat bei der Stadt München vor vielen Monaten eine Mängelliste fürs Grünwalder Stadion abgegeben - mit dem Wunsch auf eine Mietminderung. Doch daraus wird wohl nichts, denn die Kosten für die Kultstätte werden nach den neuesten Berechnungen nun vermutlich steigen. “Es gibt eine erste Auswertung”, sagt Bürgermeisterin Verena Dietl in einem lesenwerten “SZ”-Interview: “Ich habe gerade Nachbesserungen in Auftrag gegeben - im Sinne von 1860. Wir haben versprochen, dass wir alle Malusse anrechnen. Dafür hat das Bewertungsamt ein Berechnungssystem.”
Günstiger wird’s laut Dietl nicht: “Das kann man so nicht sagen. Was sich schon auswirkt, sind die Betriebskosten. Die müssen wir natürlich jetzt auch umlegen. Wir schauen es uns jetzt ganz genau an und sind deswegen ja gerade noch in der Prüfung.”

Vorher waren die Nebenkosten nicht Teil des Mietpakets - dies bestätigt Dietl: “Genau, jedenfalls hat die Sechzig nur sehr minimal getragen. Das musste jetzt nachberechnet werden. Wir haben vergangene Saison ja auch das Flutlicht erneuert. Aktuell laufen noch rechtliche Prüfungen, die Betriebskosten werden Berücksichtigung finden müssen. Es könnte durchaus sein, dass die Gesamtkosten steigen.” Und das hat nichts mit der Energiekrise zu tun. War der Pfeifer-Vorstoß also ein Eigentor für die Löwen?

Es wird immer deutlicher: Die Rückkehr ins Grünwalder Stadion nach dem Jahrhundertabstieg 2017 hat zwar Nostalgiewünsche erfüllt, aber die Wirtschaftlichkeit blieb auf der Strecke. Dietl erklärt: “Bei vielen Dingen, bei denen 1860 im Nachteil ist, wussten die Verantwortlichen ja, worauf sie sich einlassen mit der Rückkehr ins Grünwalder Stadion. Etwa, dass VIP-Loungen fehlen und deshalb zusätzliche Kosten über die entfernt gelegene VIP-Alm entstehen. Oder dass sie zu wenige Sitzplätze haben. All das war bekannt. Trotzdem werden wir diese Nachteile im Sinne von Sechzig bei der künftigen Kaltmiete zugute gerechnet.”