VON OLIVER GRISS UND KUTTNER (IMAGO)

Die größte Energie stecken viele Fans in den Kulttempel Grünwalder Stadion - seit Jahrzehnten: Ein nettes Plätzchen in Fußball-Deutschland. Logo, aber schon lange nicht mehr zeitgemäß und rentabel. Das wussten diejenigen, die sich mt dem Meister von 1966 intensiv beschäftigen schon lange und vor einem FC Giesing warnten. Und trotzdem zogen die Löwen auf Wunsch von Präsident Robert Reisinger nach dem Jahrhundertabstieg 2017 in ihr Wohnzimmer zurück - und ohne Rückfahrschein, der den großen Fußball mit einer bundesliga-tauglichen Kulisse garantiert.

Genau das fliegt dem TSV 1860, der im Aufstiegsrennen zur Zweiten Liga aussichtsreich auf Platz zwei steht, fünf Jahre später um die Ohren. Das Sechzger, wie es im Volksmund genannt wird, hat keine Perspektive, weil nicht bundesliga-tauglich. Es wird immer wieder improvisiert, eine Lösung in der Stadionfrage haben die Bosse der Löwen nicht - und jetzt steht den Sechzigern auch noch eine Mieterhöhung ins Haus. Bürgermeisterin Verena Dietl deutete dies zumindest in einem lesenswerten Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” - und das soll nichts mit der Energiekrise zu tun haben. Und Dietl, einst im Verwaltungsrat bei den Löwen, sagt auch: “Bei vielen Dingen, bei denen 1860 im Nachteil ist, wussten die Verantwortlichen ja, worauf sie sich einlassen mit der Rückkehr ins Grünwalder Stadion. Etwa, dass VIP-Loungen fehlen und deshalb zusätzliche Kosten über die entfernt gelegene VIP-Alm entstehen. Oder dass sie zu wenige Sitzplätze haben. All das war bekannt.”

Haben sich die Löwen mal wieder verzockt? Es sieht fast so aus. Einen Ausweg gibt es nicht - eine langfristige Rettung könnte eigentlich nur ein Neubau auf der “grünen Wiese” sein. Doch dazu fehlt dem aktuellen Drittligisten das Netzwerk und auch das Geld.

Wir wollen von unseren Lesern in einer großen Umfrage wissen: Soll 1860 vom Grünwalder Stadion endgültig loslassen? Stimmen Sie ab!