Großer 1860-Unterstützer Kraus (86) ist gestorben
- VON OLIVER GRISS
- 01.11.2022 12:29
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VON OLIVER GRISS
Zuletzt war der Ismaninger Großbauer Jakob Kraus nach diversen gesundheitlichen Rückschlägen an einen Rollstuhl gebunden. Und trotzdem wollte er nochmal seine Löwen im Legenden-Derby gegen den FC Bayern (6:8) sehen. Am Sonntag ist der “Kraut-Jackl” - wie ihn seine Freunde gerufen haben - im Alter von 86 Jahren für immer eingeschlafen. Ein ganz großer Löwe geht und das reißt ein tiefes Loch in den Löwen-Kosmos.
Kraus war nicht irgendein Mensch, sondern einer der wertvollsten Löwen der letzten fünf Jahrzehnte. Er half seinem Lieblingsklub immer und immer wieder. Bis zuletzt versorgte er Spieler und NLZ mit seinem Gemüse - früher legte er auch Geld auf den Tisch, wenn es beim Giesinger Traditionsklub mal wieder finanziell zwickte. Er finanzierte auch Spieler. Und Kraus war trotz seiner Verdienste keiner, der sich ins Scheinwerferlicht drängte und profilierungssüchtig war - im Gegenteil: Der schwerreiche Bauer beobachtete immer mit einem gewissen Abstand das Geschehen bei den Löwen. Schlimm war für ihn das Aus von Karl-Heinz Wildmoser im Jahre 2004. Schon damals sagte er: “1860 wird sich davon nicht mehr erholen.” Er hat recht behalten.
Im Jahr 2016, kurz vor dem Zwangsabstieg und dem Arena-Auszug, rückte Kraus unfreiwillig in den Fokus des Münchner Fußballs: Er bewahrte den verschollenen 150 Kilogramm schweren Grundstein der Allianz Arena über mehr als zehn Jahre in Ismaning auf - und das wusste der Eigentümer nicht. Damals sagte Kraus gegenüber db24: “Bei mir war der Grundstein in besten Händen. Jetzt haben die Bayern ihren vermissten Grundstein wieder bekommen. Mir wurde von unserem Geschäftsführer Markus Rejek zugesichert, dass die Bayern uns für die Auslieferung des Grundsteines im Gegenzug mit der Miete für die Allianz Arena entgegen kommen werden. Ich hoffe, die Bayern zeigen sich erkenntlich, schließlich würde es die Arena ohne uns gar nicht geben…”
Jetzt ist Kraus, der die große Zeit der Löwen liebte, bei seinem alten Freund Wildmoser im Himmel. Von dort oben aus können sie jetzt über ihre Sechzger reden…
RIP, Jacki!