VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (SAMPICS)

“Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um erfolgreich unser letztes Spiel in diesem Jahr zu bestreiten.” Sagte Michael Köllner (52) vor dem Jahresfinale gegen Rot Weiss Essen (heute, 19 Uhr, db24-Ticker).

Heute ist liefern angesagt!

Alle müssen an ihre Leistungsgrenze gehen, damit der Löwe ein versöhnliches Weihnachtsfest feiern kann. Wenn jeder einzelne Sechzger alles gibt, werden am Ende drei Heimpunkte im seit Tagen ausverkauften Grünwalder Stadion verbucht. Was db24 von den Löwen in den letzten 90 Punktspiel-Minuten des Jahres neben Leidenschaft und Kampf fordert - die Übersicht:

Marco Hiller: Der Torwart spielt bislang eine gute Vorrunde (16 Spiele, 19 Gegentore) - doch das Eigengewächs muss noch mehr an seiner Persönlichkeit auf dem Platz arbeiten. Viel zu leise. Dominanz ist das Zauberwort.

Christopher Lannert: Der Neuzugang aus Verl steigerte sich kontinuierlich - hat einen deutlichen Vorsprung gegenüber Marius Willsch. Schlägt gute Flanken, muss noch öfter bis zur Grundlinie durch.

Leandro Morgalla: Wenn der 18-Jährige fehlt, dann fehlt 1860 was - vor allem die Galligkeit auf dem Platz. Ob er nach seiner Verletzungspause wieder ran darf, ist noch ungewiss. Wenn Morgalla gegenüber Semi Belkahia den Vorzug erhält, dann sollte er sich wieder öfter in die Offensive einschalten.

Jesper Verlaat: Auch wenn er eine kleine Formdelle hat, bester Löwe in der bisherigen Saison. Großes Herz, ein Löwe mit unbändigem Willen. Eine Waffe in der Luft. Sollte die Flüchtigkeitsfehler im Spielaufbau minimieren.

Phillipp Steinhart: Muss sich wieder steigern - zuletzt mit wenig guten Bällen in die Offensive. Das ist der Ansatz. Auch seine Energie als erfahrener Spieler wird wichtig sein.

Tim Rieder: Es war sein Wunsch nach seinen Seuchenjahren in Kaiserslautern und bei Türkgücü, unbedingt wieder für die Löwen zu spielen. Jetzt muss er liefern, vor allem in punkto Zweikampführung und Übersicht. Verstecken zählt nicht!

Marius Wörl: Lauffreudig und wuselig - wenn er diese Stärken auf den Platz bringt, dann ist schon viel gewonnen.

Yannick Deichmann: Bringt nicht mehr die Dominanz wie als Rechtsverteidiger in der Vorsaison zum Tragen. Sollte den Kopf öfter nach oben richten und versuchen, zum Abschluss zu kommen.

Stefan Lex: Klar, er schlepppt sich seit Wochen mit Wehwehchen durch die Saison - aber heute gilt’s: Er muss als Kapitän vorangehen. Nicht nur beim Spieleabend, sondern mit seiner Erfahrung aus Bundesliga und Zweiter Liga. Wegducken gilt nicht!

Albion Vrenezi: Technisch zweifelsfrei einer der besten Löwen. Manchmal übersieht er den richtigen Moment, zu schießen oder für den besser postierten Mitspieler abzulegen. Muss noch öfter ins Eins-gegen-Eins und seine Schnelligkeit ausspielen.

Fynn Lakenmacher: Hat trotz seines Durchhängers super Anlagen. Doch was er vor allemn noch lernen muss, ist: Wie setze ich meinen Türsteher-Körper gegen meine Widersacher ein? Auch ein Schuss Cleverness bei strittigen Situationen (siehe Bayreuth im Duell mit dem Torwart, der ihn touchierte) würde ihm gut tun.

Daniel Wein: Wohl nur Joker - aber wenn er eingewechselt wird, darf er ruhig mal die Mittelfeldzone verlassen und aus der zweiten Reihe schießen!

Semi Belkahia: Muss wissen, dass er nicht mehr als Talent gilt - er muss jetzt beweisen, dass er kein Mitläufer ist, sondern Führung übernehmen kann. Hat eine unfassbare Kopfballstärke, die in der Offensive leider viel zu selten angewandt wird.

Jo Boyamba: Kann eigentlich alles - doch wenn’s nicht läuft, spielt er die Diva. Das ist keine gute Eigenschaft. Heute wenn er eingewechselt wird, sollte er allen beweisen, dass er zu unrecht draußen gesessen hat.

Meris Skenderovic: Zu launisch - was man ihm positiv anrechnen muss: Er kommt wenigstens zu Torchancen. Darf aber seine Quote gerne verbessern!

Marcel Bär: Vermutlich nur als Joker vorgesehen. Muss in der Winterpause unbedingt am Feintuning arbeiten und versuchen, wieder geschmeidiger zu werden.

Martin Kobylanski: Muss sich selbst hinterfragen, warum er nicht spielt. Mangelnde Spritzigkeit und Fitness sind im Profigeschäft ein Ausschlußkriterium. Hat seine Stärken (Abschluß und gute Standards) verloren. Wenn er Spielzeit bekommt, will jeder im Stadion sehen, dass er es doch kann.

Michael Köllner: Auf ihm lastet heute der größte Druck. Vor dem Anpfiff muss er jedem Spieler ins Gesicht schauen, ob der der Aufgabe gewachsen ist. Experimente sind heute fehl am Platz. Die Ein- bzw. Auswechslungen sollten heute wohl überlegt sein und sitzen.