Vorsitzender der Burgstall-Löwen Gleißenberg: "Köllner weiß, was er für einen Druck hat"
- VON MARCO BLANCO UCLES
- 14.12.2022 08:58
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VON MARCO BLANCO UCLES
Gelungene weihnachtliche Bescherung…
Es war ein launischer Ausflug in die oberpfälzische Heimat, den Löwen-Coach Michael Köllner am Sonntagnachmittag unternahm. Bereitwillig nahm er sich mehrere Stunden Zeit, um mit den Mitgliedern der Burgstall-Löwen Gleißenberg zu plaudern, deren Programmpunkten zu lauschen sowie die Fragen der Fans zu beantworten - auch die kritischen.
Das Team rund um den Vorsitzenden Markus Weihrauch zeigte sich im Anschluss an die Veranstaltung begeistert vom Auftritt des Löwen-Dompteurs. Im Interview mit db24 sprach der 38-jährige Weihrauch über den Besuch des Sechzig-Coaches, wo Köllner die Hebel für die restliche Saison ansetzen möchte sowie die Selbstkritik des Coaches im Umgang mit Torjäger Marcel Bär.
db24: Rund vier Stunden war Michael Köllner am Sonntag bei Ihrem Fanclub in Furth im Wald zu Gast. Überrascht, dass er sich so viel Zeit für die Fans nahm?
MARKUS WEIHRAUCH: Um ehrlich zu sein, ja. Wir dachten, dass er gegen 19.30 Uhr die rund 200 Kilometer lange Heimreise antreten würde, da ja am nächsten Tag der Trainingsauftakt war. Aber er hat die Leute ermuntert, ihm fleißig Fragen zu stellen. Gegen 20.45 Uhr ist er dann gefahren. Das waren knapp vier Stunden, die er bei uns verbracht hat.
db24: Wie haben die vielen Kinder den Löwen-Coach wahrgenommen?
Ebenfalls absolut positiv. Köllner hat sich super eingebracht, Autogramme gegeben und den Kindern die Geschenke vom Nikolaus, der in seiner Rede auch einige Zeilen über Köllner parat hatte, überreicht. Da war die Begeisterung natürlich groß bei den Kleinen.
Die Nikolaus-Rede über Michael Köllner im Wortlaut:
Der Herr Köllner ist einer, der vom Fußball nicht abschalten kann,
denkt er doch 24 Stunden und sieben Tage daran.
Hoffentlich ist Ihnen Ihre Lebensgefährtin bei soviel Arbeit nicht böse,
aber darf sie auch gar nicht, denn Sie sind unser Oberlöwe.
Sie haben mittlerweile schon drei Jahre bei Sechzig ausgehalten,
und alle im Verein möchten Sie noch sehr lange behalten.
Somit sind Sie der zweitlängste Trainer nach Werner Lorant,
der ist natürlich auch allen Sechzgern altbekannt.
Sie sind ein sympathischer Oberpfälzer und sprechen Dialekt,
allein deshalb gebührt Ihnen unser größter Respekt.
Als Trainer fahren Sie eine klare Linie,
und auch bei unangenehmen Themen ziehen Sie Ihren Kopf nicht ein,
ecken damit natürlich auch mal an im Verein.
Stehen Sie mal als Trainer nicht auf dem Trainingsplatz,
treffen Sie sich regelmäßig mit den Meisterhelden von 66 und dem Stefan Schneider -
so wie wir Oberpfälzer sagen - auf einen Schmaatz.
Ich sehe Sie immer joggen und Radlfahren tun Sie auch sehr fleißig,
Herr Köllner bleiben Sie wie Sie sind und machen weiter so,
dann sind hier alle Löwen froh.
db24: Vor der Winterpause geriet der Löwe bedenklich ins Wanken, die Kritik an Köllner wuchs…
Er wirkte dennoch relativ entspannt. Er hat der Mannschaft gesagt, dass wenn in den verbleibenden zwei Hinrundenpartien vier oder sechs Punkte geholt werden, alles im Lot ist. Köllner weiß natürlich, dass wenn es in die Hose geht, der Druck noch größer wird. Er kann aber damit umgehen. Er hat betont, dass er konzentriert weiterarbeitet und das die Mannschaft das ab Montag auch zu spüren bekommt.
db24: Auch zum Thema Winter-Transfers äußerte sich der Coach…
Natürlich müssen sie bei Sechzig schauen, wie viel Budget zur Verfügung steht. Köllner will keinen Stürmer, sondern Verstärkung im Mittelfeld, die sofort weiterhelfen kann - offensiv wie defensiv. Aber: Es muss ein Spieler sein, der sofort weiterhelfen kann.
db24: Im Sommer wurden Köllner größtenteils seine Wünsche erfüllt. Wieso performen aus seiner Sicht Spieler wie Kobylanski und Boyamba noch nicht so stark wie erhofft?
Er versteht es selber nicht ganz, wieso das vorhandene Potenzial bei einigen Spielern bislang noch nicht komplett ausgeschöpft wurde. Das ist seine größte Baustelle, hat er erklärt. Köllner wird alles dafür geben, dass die Spieler ihr Talent auch auf den Platz bekommen. Auch ein Fynn Lakenmacher ist für ihn noch nicht hundertprozentig angekommen, kann noch mehr.
db24: Hat Köllner auch Fehler eingestanden?
Ja, im Zusammenhang mit Marcel Bär. Rückblickend kamen die Einsätze zu früh, da dieser noch nicht bei hundert Prozent gewesen ist. Er sagte, dass er es im Nachhinein anders gemacht hätte. Aber gut, hinterher ist man immer schlauer. Hätte Bär getroffen, wäre Köllner für die mutige Aufstellung gefeiert worden.