Zuhause aufstiegsreif, auswärts desaströs: Waldhof Mannheim im Check
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)
- 14.01.2023 11:19
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VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)
Der Tag der Wahrheit ist gekommen…
Sechzig München muss beim Auswärtsspiel in Mannheim (heute, 14.03 Uhr, db24-Ticker) direkt zum Jahres-Auftakt eine hohe Hürde nehmen. Die Blau-Schwarzen sind vor heimischem Publikum eine Macht, verloren in dieser Saison erst eine Partie im Carl-Benz-Stadion. Um dem Waldhof die zweite Heimpleite zuzufügen, muss der Löwe einen Sahnetag erwischen. Wir haben den ersten Pflichtspiel-Gegner der Löwen im neuen Jahr im Vorfeld genauer unter die Lupe genommen:
Stärken: Natürlich muss man beim Waldhof die enorme Heimstärke hervorheben. In neun Spielen im Carl-Benz-Stadion ging der Waldhof achtmal als Sieger hervor. Auch die drei Aufstiegsaspiranten Saarbrücken, Wiesbaden und Dresden verließen die Kurpfalz ohne Punkte. Lediglich Rot-Weiss Essen gewann in einer kuriosen Partie - 2:0-Führung für RWE nach zwölf Minuten - in Mannheim. Der Waldhof bewies zudem Nervenstärke, siegte sieben von acht Mal mit nur einem Tor Vorsprung. In der Offensive hat der selbsternannte Aufstiegskandidat viele erfahrene Spieler, die auch in kritischen Situationen die Ruhe bewahren können.
Schwächen: Der Grund, wieso Mannheim trotz der famosen Heimauftritte nicht weiter oben als auf Position acht in der Tabelle angesiedelt ist, ist ein einfacher: Auswärts läuft für den Waldhof so gut wie gar nichts zusammen. Gerade einmal zwei magere Pünktchen wurden geholt - ligaweit gibt es keine Mannschaft, die schwächer ist auf fremden Terrain. Besonders bitter waren die Klatschen in Meppen (2:6) und Osnabrück (0:5). Zudem fehlen in Mannheims Spiel vorne häufig die kreativen Momente, die für Überraschungen sorgen könnten. Der Ausfall von Mittelfeld-Motor Marco Höger (Kreuzbandriss) kann zudem nicht wirklich kompensiert werden.
Vorbereitung: Rein vom Ergebnis her verlief die Vorbereitung der Blau-Schwarzen alles andere als nach Wunsch: Alle drei Testspiele - Heidenheim (0:2), Wiesbaden (0:2) und Karlsruhe (1:5) - gingen verloren. Dennoch sagt Trainer Christian Neidhart: “Wir sind als Mannschaft vorangekommen, ich habe ein gutes Gefühl.”
Personal-Situation: Mittelfeldspieler Bentley Baxter-Bahn ist rechtzeitig fit geworden, steht gegen die Löwen zur Verfügung. Neben Höger fehlen außerdem die verletzten Gerrit Gohlke (Schulter-OP) und Johannes Dörfler (Muskelfaserriss). Der Einsatz von Angreifer Daniel Keita-Ruel, der sich Anfang der Woche mit Grippe abgemeldet hatte, steht auf der Kippe.
Wichtiger Rückkehrer für den Waldhof: Bentley Baxter-Bahn.
Trainer: Seit diesem Sommer steht Christian Neidhart in Mannheim in der Verantwortung, soll den Klub in die Zweite Liga führen. Der 54-Jährige ist Drittliga-erfahren, stand dort bereits für den SV Meppen 114-mal an der Seitenlinie. Neidhart gilt als emotionaler Coach, im Duell mit Löwen-Coach Michael Köllner könnte es also durchaus auch einmal lauter werden.
Vereins-Historie: Seine erfolgreichste Zeit erlebte der 1907 im Stadteil Waldhof gegründete Klub zwischen 1983 und 1990, als die Kurpfälzer in der Fußball-Bundesliga spielten. Die Mannheimer begeisterten die Fußball-Nation in den Jahren nach dem Aufstieg insbesonders dadurch, dass sie beinahe ausschließlich mit Eigengewächsen aufliefen. So mauserten sich Spieler wie Jürgen Kohler, Maurizio Gaudino und Christian Wörns erst zu Bundesliga- und später zu Nationalspielern. Nach dem Abstieg in die Zweite Bundesliga 1990 gelang es in den Folgejahren nicht, in die deutsche Eliteklasse zurückkehren. Nach dem Abstieg in die Regionalliga erhielt der Waldhof 2003 keine Lizenz für die damals drittklassige Regionalliga - Absturz in die Oberliga! Erst 2019 gelang mit dem Aufstieg in die Dritte Liga die Rückkehr in den Profifußball. Die Mannheimer standen in ihrer langen Historie bereits einmal im DFB-Pokalfinale. 1939 unterlagen die Kurpfälzer dem 1. FC Nürnberg mit 0:2.
Stadion: Das 1994 eröffnete Carl-Benz-Stadion bietet 24.300 Zuschauern überdachte Plätze. Aufgrund von Sichtbehinderungen sind jedoch 1.400 dieser Plätze gesperrt. Seit 2019 ist auch eine Rasenheizung vorhanden. Kurios: Aufgrund von Anwohnerklagen dürfen jährlich nur 27 Veranstaltungen im Stadion stattfinden. Deshalb ist es nicht möglich, dass ein anderer Klub - außer Waldhof Mannheim - das Stadion nutzen kann.