VON MARCO BLANCO UCLES UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Blutleer, trostlos, erschreckend - es gibt viele Adjektive, die die Nicht-Leistung der Löwen beim 1:3 in Mannheim umschreiben können. “Zweite Halbzeit war einfach von jedem zu wenig. Wir haben keine Kontrolle mehr gehabt, keine zweiten Bälle bekommen”, klagte Neuzugang Raphael Holzhauser nach dem Abpfiff. Der Österreicher ließ vor der Pause ab und an seine Klasse aufblitzen, tauchte jedoch im zweiten Durchgang ab - wie beinahe alle seiner Kollegen. Die db24-Einzelkritik:

Marco Hiller (Note 5): Seine fußballerischen Mängel scheint der 25-Jährige einfach nicht in den Griff zu bekommen. Spielte Lebeau Sekunden vor dem 1:1 durch Sohm den Ball genau in die Füße. Das darf nicht passieren - erst recht nicht in so einem wichtigen Spiel. Später parierte er zwei Waldhof-Abschlüsse stark.

Christopher Lannert (Note 6): Rabenschwarzer Nachmittag für den 24-Jährigen. Nach vorne ohne Akzente, mit zahlreichen Abstimmungsproblemen, vor allem im Zusammenspiel mit Meris Skenderovic. Defensiv häufig überspielt in direkten Duellen. Ein krasser Rückschritt im Vergleich zu seinen Leistungen im Herbst des Vorjahres.

Jesper Verlaat (Note 6): Vogelwilder Auftritt an alter Wirkungsstätte. Ob es an der Rückkehr nach Mannheim lag, vermag nur er zu wissen. Der eigentliche Abwehrchef war nicht wieder zu erkennen, schätzte unheimlich viele Zweikämpfe falsch ein. Das war gar nichts!

Leandro Morgalla (Note 3): Ja es gab ihn tatsächlich an diesem tristen Nachmittag in der Kurpfalz: Einen Lichtblick! Beinahe der einzige Löwe, der sich gegen die Pleite stemmte. Auch wenn er fußballerisch nicht seinen besten Tag erwischte: Morgalla zeigte Herz, Leidenschaft - und gewann wichtige Zweikämpfe, warf sich in jeden Schuss. An ihm konnten sich zahlreiche Kollegen ein Beispiel nehmen.

Phillipp Steinhart (Note 5): Sorgte mit einem super Kopfballtreffer für frühe Glücksgefühle im Löwenlager. Anschließend jedoch gelang ihm nach vorne wenig, nach hinten noch weniger. Konnte die wacklige Defensive nicht stabilisieren.

Tim Rieder (Note 4): In den Anfangsminuten bester Löwe, fing - wie in besten Tagen - beinahe jeden Ball ab. Häufig alleine gelassen von seinen Nebenleuten, ging ihm im zweiten Durchgang merklich die Luft aus. Hatte Pech, als sein astreines Tackling Mitte der zweiten Hälfte anstatt in einem Löwen-Konter in einem Freistoß für die Hausherren mündete.

Martin Kobylanski (Note 5): Wie sehr hatte man gehofft, dass der Sommer-Neuzugang im ersten Spiel nach der Winterpause seine Kritiker Lügen strafen würde. Es kam anders. Nach ordentlichem Beginn und dem ein oder anderen gefährlichen Ball hinter die Abwehrkette der Mannheimer, verfiel der zentrale Mittelfeldspieler in alte Muster. Gegen den Ball viel zu schwach, im Offensivspiel komplett untergetaucht. Hatte kurz vor dem Ende den Ausgleich auf dem Kopf, vergab jedoch freistehend.

Raphael Holzhauser (Note 5): Ein, zwei hübsche Hacken-Einlagen, einige kluge Spielverlagerungen. Dass Holzhauser für einen Drittliga-Spieler überdurchschnittlich gut mit dem Ball umgehen kann, wurde allen Zuschauern im Carl-Benz-Stadion schnell bewusst. Allerdings auch, dass die läuferischen Aspekte nicht zwingend zu den Stärken des Österreichers gehören. Ebenso ließ er in einigen Situationen die nötige Zweikampfhärte vermissen. Auch wenn es seine erste Partie im Löwen-Dress war: Von ihm wird mehr erwartet!