VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER

Bernd Patzke, der Meister-Löwe von 1966, hatte seine Mütze tief ins Gesicht gezogen und sagte gegenüber db24: “Wahnsinn - jetzt sind wir nur noch fünf. Mich beschäftigt das - und dann fragt man sich natürlich: Wer ist der Nächste? Nächste Woche wäre Hansi Rebele 80 geworden. Das ist doch kein Alter…”

Patzke wurde sentimental, als er am Montagnachmittag der Trauerfeier für seinen ehemaligen Mannschaftskollegen beiwohnte - an seiner Seite auch Fredi Heiß, Hans Reich und Bubi Bründl. Petar Radenkovic, die 88-jährige Ikone des Klubs, lebt in Belgrad und konnte nicht nach München fliegen.

Neben den Meister-Helden wurden unter den rund 250 Trauergästen aber auch andere Ehemalige des Klubs gesichtet: Manni Schwabl, Thomas Miller, Herbert Waas, Datschi Seelmann, Jimmy Schmitt, Karsten Wettberg, Roland Kneißl, Peter Zacher, Matthias Imhof, Werner Anzill und der frühere Stadionsprecher Stefan Schneider. Auch Cheftrainer Michael Köllner erwies Rebele die letzte Ehre. Er weiß, was sich gehört. Von Klubseite war lediglich Vize Hans Sitzberger zugegen (Ober-Löwe Robert Reisinger ist im Südafrika-Urlaub), die Geschäftsführung fehlte.

Während kein 1860-Offizieller bei Rebeles letzter Reise sprach, trat Fredi Heiß, der aus Teneriffa einflogen ist, vors Mikro: “Wir trauern um den Hansi, einen tollen Fußballer, mit dem viele von uns den Weg von der Schülermannschaft bis zur deutschen Meisterschaft gegangen sind. So etwas schweißt zusammen bis an unser Lebensende. Ich erinnere mich an die Zeit, als 1860 eine Flügelzange hatte: Hansi Linksaußen, ich Rechtsaußen. Schmerzlich vermisse ich das, dass es diese Flügelzange nun nicht mehr gibt. Der Hansi war nicht nur ein guter Fußballer, sondern ein überaus charaktervoller Mensch, der für alle eine offenes Ohr hatte und ausnahmslos bei allen beliebt war.”

Kurz danach wurde in der Aussegnungshalle am Ostfriedhof “Hallelujah” von Jeff Buckley gespielt - die ein oder andere Träne bei den Trauergästen kullerte…