Geringer Ballbesitz, gute Zweikampfquote: Die Wyscout-Daten zum 2:2-Remis in Oldenburg
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
- 07.02.2023 18:10
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VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
Das erste Spiel nach der Entlassung von Michael Köllner beim TSV 1860 ist gespielt, den ersten Sieg gab es noch nicht zu bejubeln…
Innerhalb von nur vier Minuten ließ sich der Löwe in Oldenburg die Butter vom Brot nehmen, verspielte eine 2:0-Führung und musste am Ende mit einem Punkt die Heimreise nach München antreten. Viel hätte nicht zum gelungenen Debüt von Interimstrainer Günther Gorenzel gefehlt. Wir haben dank der Statistik-Plattform “Wyscout” die nackten Zahlen zum ersten Spiel unter der Regie des Österreichers:
Tore: 0:1 (58.) Tallig, 0:2 (83.) Bär, 1:2 (90.) Starke, 2:2 (90+4.) Richter.
Expected Goals (zu erwartende Tore): Oldenburg 0,8 - 1860 1,56.
Schüsse/aufs Tor: Oldenburg 7/4 - 1860 11/5.
Ballbesitz: Oldenburg 62,34 Prozent - 1860 37,66 Prozent.
Abseitssituationen: Oldenburg 2 - 1860 1.
Ballverluste: Oldenburg 146 - 1860 118.
Rückeroberung des Balles: Oldenburg 101 - 1860 96.
Eckstöße: Oldenburg 8 - 1860 5.
Flanken: Oldenburg 18 - 1860 20.
Flankengenauigkeit: Oldenburg 38,89 Prozent - 1860 25 Prozent.
Pässe: Oldenburg 481 - 1860 292.
Passgenauigkeit: Oldenburg 81,29 Prozent - 1860 67,81 Prozent.
Gewonnene Zweikämpfe: Oldenburg 44,40 Prozent - 1860 52,59 Prozent.
Offensivzweikämpfe/gewonnen: Oldenburg 82/34,15 Prozent - 1860 62/38,71 Prozent.
Gewonnene Kopfballduelle: Oldenburg 33,33 Prozent - 1860 64,44 Prozent.
Begangene Fouls/erlittene Fouls: Oldenburg 13/9 - 1860 9/13.
Gelbe Karten: Oldenburg 1 - 1860 3.
Pressingintensität (zugelassene Pässe pro Defensivphase): Oldenburg 5,66 - 1860 11,61.
Spieltempo (Anzahl der Pässe pro Minute): Oldenburg 15,71 - 1860 15,79.
Bester Quoten-Löwe laut Statistik (nur Feldspieler): Jesper Verlaat. Der 26-Jährige kehrte nach zwei Partien wieder in die Startelf der Sechzger zurück. Der Innenverteidiger war ein Grund dafür, warum die Löwen-Defensive bis kurz vor Schluss prinzipiell gut stand. 75 Prozent seiner 16 Zweikämpfe konnte Verlaat für sich entscheiden - ein starker Wert. Sein Saisondurchschnitt liegt bei rund 60 Prozent. Auch in der Luft war am blonden Lockenkopf quasi kein Vorbeikommen, vier von fünf Kopfballduellen gingen an ihn. Zudem fing Verlaat neunmal den Ball ab und konnte 15 Balleroberungen für sich verbuchen. Auch in diesen Kategorien liegt er über seinem Saison-Durchschnitt. Erstmals seit Anfang November ging der Innenverteidiger ins Dribbling - und gewann es. Abzüge gibt es lediglich in der Passquote. Nur 18 von 28 Bällen brachte Verlaat an den Mann. Dennoch: Bringt Verlaat diese Robustheit und Zweikampfstärke dauerhaft wieder auf den Platz, ist er in der Defensive beim TSV 1860 gesetzt.
Die db24-Bewertung: Defensive Stabilität: Davon war in den Tagen vor dem Oldenburg-Spiel immer wieder zu lesen - die Umstellung von 4-1-4-1 auf 4-2-3-1 der logische Schritt von Interimscoach Günther Gorenzel. Auch wenn die Stimmung im Löwen-Kosmos nach dem späten Schock sicherlich getrübt ist: Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass der Wille im Marschwegstadion gefehlt hat. 1860 gewann 52,59 Prozent seiner Zweikämpfe, so viele wie seit dem 1. Oktober vergangenen Jahres nicht mehr. Damals waren es gegen den BVB II (1:1) 52,8 Prozent. Der Saison-Durchschnitt liegt bei 48,1 Prozent. Auch in der Luft dominierte der Löwe, gewann 64,44 Prozent seiner Kopfballduelle - zweitbester Saisonwert. Den zweitniedrigsten Wert in dieser Spielzeit hatte Sechzig hingegen im Ballbesitz - nur 37,66 Prozent. Dass das nicht zwingend mit dem Spielausgang zusammenhängt, zeigt das Beispiel des Auswärtssiegs beim VfL Osnabrück Mitte Oktober. Da nämlich hatte 1860 nur 29,93 Prozent Ballbesitz - und siegte mit 2:0. Die geringere Zeit mit dem Ball am Fuß hielt die Löwen in Oldenburg nicht davon ab, mehr Torchancen herauszuspielen. Die Gorenzel-Elf schoss elfmal, der VfB nur siebenmal. Auch bei den Expected Goals liegt Sechzig mit 1,56 deutlich vor Oldenburg - 0,8. Dass der Löwe mehr Pässe pro Defensivphase des Gegners zuließ, nämlich 11,61 zu 5,66 - liegt hauptsächlich daran, dass die Münchner eine tiefere Pressinglinie als die Hausherren wählten. Alles in allem wäre ein Sieg für 1860 alles andere als unverdient gewesen. Die - nach wie vor - wichtigste Statistik hatte jedoch etwas dagegen: Nach Toren stand es im Marschwegstadion nach 94 Minuten zwei zu zwei.