VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Maurizio Jacobacci (60) wird neuer Trainer des TSV 1860 - das ist inzwischen sicher.

Am Montag soll der Italiener, der in Zug in der Schweiz lebt und mit dem Erstligisten FC Lugano sogar in der Euro League vertreten war, seine erste Trainingseinheit an der Grünwalder Straße 114 leiten.

Wie kommen die Löwen überhaupt auf Jacobacci?

Der frühere Profi von Xamax Neuchatel wurde aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor rund zwei Wochen in der virtuellen Aufsichtsratssitzung von der HAM-Seite vorgeschlagen, das ist richtig.

db24 weiß: Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel hat sich aus einer Liste von drei Kandidaten letztlich für Jacobacci entschieden.

Damit setzte sich Jacobacci selbstredend auch gegen Co-Trainer Stefan Reisinger (41) durch, der aufgrund der wirtschaftlichen Konstellation zu den finalen Kandidaten gehört hat.

Wie tickt Jacobacci? 2021 sagte der Trainer gegenüber dem Online-Magazin transfermarkt.de: “Ich finde, bevor ein Trainer über Taktik und Systeme spricht, sollte er den Spielern Vertrauen und Sicherheit vermitteln. Sicherheit, dass sie sich im Training und im Spiel so verhalten dürfen, wie es ihr Charakter und ihre Kreativität ihnen vorgibt. Häufig vertuschen Spieler ihre wahren Charakterzüge, nur um nicht anzuecken. Ich will, dass sich die Spieler in ihrer Persönlichkeit frei entfalten und entwickeln können. Wir brauchen nicht nur laute Leader, sondern auch stille Leader, deren Worte genauso Gewicht haben, wie die eines lauten Anführers.”

Und Jacobacci gibt zu: „Auch ich habe lernen müssen, dass es nichts bringt, sich immer und ständig anzupassen. Als junger Trainer wollte ich immer und allen gefallen, war teilweise sehr emotional. Heute bin ich ruhiger und gelassener geworden. Mit den Jahren versteht man, wo greift man lieber ein, wo lässt man Dinge einfach laufen. Was mir über die Jahre besonders aufgefallen ist, dass viele Trainer darauf verzichten, Klartext und Tacheles mit ihren Spielern zu sprechen, aus der Angst heraus, man könnte den Spieler mit den Worten verletzen. Aus meiner Sicht ist das völliger Quatsch. Ein Spieler braucht klare Regeln und Ansagen, jedoch nicht stumpfes Geschwätz, sondern fundierte und detaillierte Aussagen, wie er besser werden kann. Dafür muss man sich als Trainer auch die Zeit nehmen.“