Der Löwe weint: "Keine Richtungsänderung im Präsidium - kein erfolgreicher Fußball bei Sechzig"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 06.03.2023 16:55
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Der Löwe weint…
Wieder wurde eine Drittliga-Saison mit Millionen-Investitionen in den Sand gesetzt, der Aufstieg ist mehr oder weniger nicht mehr erreichbar. Jetzt geht’s um den frühzeitigen Klassenerhalt. Die Fans sind bedient. Seit unserem Aufruf, die Gründe für das Scheitern aufzuschreiben, haben uns unzählige Emails erreicht. Den Anfang macht der Münchner Heinz Rzehak, der auf db24 unter dem Usernamen “58er Löwe” schreibt. Sein Statement:
Aus meiner Sicht sind die aktuellen Probleme ähnlich gelagert, wie die Fehler in der Vergangenheit, sprich in den letzten Jahren. So lange es keine grundlegende Richtungsänderung im Präsidium gibt, wird es auch keinen erfolgreichen Fußball bei Sechzig München geben. Und damit meine ich mindestens 2. Liga, perspektivisch muss das Ziel 1. Bundesliga sein. In der 3. Liga als kommender Dino abgestempelt zu werden, ist gleichbedeutend mit dem Weg in die sportliche Bedeutungslosigkeit.
Man ließ in Person von Präsident Robert Reisinger zwar zu Saisonbeginn nach aussen verlautbaren, dass der Aufstieg in Liga 2 erklärtes Ziel sei, handelte aber nicht danach. Hätte man in den letzten Jahren die zurückliegenden Vorkommnisse und Leistungen nur einmal ernsthaft analysiert, wäre Sportchef Günther Gorenzel mit seinen unzureichenden Leistungen zwangsläufig in den Fokus gerückt und entlassen worden.
Um ganz oben um den Aufstieg mitspielen zu können, braucht es eine intakte, eine eingespielte Mannschaft, das ist wahrlich nichts Neues. Wir allerdings haben vor der Saison neun neue Spieler geholt, die integriert werden mussten. Unter anderem kamen mit Jesper Verlaat ein neuer Abwehrchef und mit Martin Kobylanski ein neuer Spielmacher. Beides entscheidende Positionen. Es gab nicht die punktuellen Verstärkungen, einer ansonsten gefestigten und gut aufgestellten Mannschaft zu Beginn der Saison. Nein, es war eine Runderneuerung der Mannschaft und entsprechend hoch war das Risiko, ob das tatsächlich gut geht.
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Die Siegesserie zu Saisonbeginn war rückblickend betrachtet, mehr Fluch als Segen. Es verstellte den Blick auf grundlegende Defizite. Zu keinem Zeitpunkt in der Saison ist es gelungen, eine eingespielte Stammformation zu finden. In jedem Mannschaftsteil gab es und gibt es nach wie vor unübersehbare Defizite. Zudem scheint es in der Mannschaft unterschiedliche Gruppen/Lager zu geben.
Maurizio Jacobacci steht vor der Herkulesaufgabe in kürzester Zeit, eine längst völlig verunsicherte Mannschaft zu stabilisieren und zu einer Einheit zu formen, die imstande ist, Spiele wieder für sich zu entscheiden. Da wäre es sicher hilfreich gewesen, wenn Jacobacci sein eigenes Trainerteam hätte mitbringen können. Warum man ihm diese Möglichkeit nicht gegeben hat, müssen andere beantworten.
Tatsächlich geht es diese Saison nur um Schadensbegrenzung und darum, bald möglich die nötigen, fehlenden Punkte zum Klassenerhalt zu holen. Das wird schwer genug.
Mit Ende der Saison laufen 14 Verträge aus und es braucht erneut eine Runderneuerung. Für die nächste Saison und für die nächsten Spielzeiten sind das keine guten Aussichten. Um die Weichen richtig stellen zu können, braucht es schnellstmöglich Planungssicherheit. Ein gutes Budget und gefestigte Strukturen in den Bereichen Sportchef, Trainer, Trainerteam und Scouting. Alles Positionen, die ungeklärt sind. Genau so ungeklärt, wie das zur Verfügung stehende Budget.
Die sportliche Leitung muss als allererstes dringend getauscht werden. Gorenzel hat (freundlich formuliert) seine Chance nicht genutzt. Es braucht einen Sportchef ganz anderen Kalibers, mit einem guten Netzwerk. Horst Heldt wäre aus meiner Sicht ideal als Sportchef. Zudem haben wir auffällige Defizite im Scouting. Auch da muss dringend reagiert werden.
Und dann braucht es einen Trainer und ein Trainer-Team, mit dem man sich vorstellen kann, neu aufzubauen, über die kommenden Spielzeiten. Jacobacci hat seine Chance vorerst bis Saisonende. Ich würde mich für ihn freuen, wenn er diese Chance nutzt. Falls er länger bleibt, sollte er sich um andere Co-Trainer und Torwart-Trainer umschauen können. Muss Jacobacci am Saisonende auch gehen, dann bitte unbedingt einen erfahrenen, guten Drittliga-Trainer, wie z.B. Marco Antwerpen.
Das sind alles sportlich dringend notwendige Entscheidungen und Korrekturen, die zwar offensichtlich und notwendig sind. Die aber Entscheider und Verantwortliche braucht, deren oberstes und gemeinsames Ziel der sportliche Erfolg von Sechzig München ist.
Mit dem seit langem verfolgten, und aktuell stark eingeschlagenem Kurs, vor allem von Seiten des Präsidiums, geht es weiter und beständig bergab mit Sechzig. Ein echtes Trauerspiel um unsere geliebten Löwen.
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