VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wie geht’s weiter bei 1860?

Der Aufstieg in die Zweite Liga ist mehr oder weniger nicht mehr realisierbar. Noch ein paar Punkte brauchen die Löwen, um wenigstens den Klassenerhalt frühzeitig einzutüten. Wieder wurde eine Saison in den Sand gesetzt. Während die Vereinsseite offenbar damit kein großes Problem hat, ist Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik schwerst enttäuscht.

Die “SZ” hat Ismaik nun die Frage gestellt, wie es im Sommer weitergeht an der Grünwalder Straße 114. Seine Antwort: “Spielerauswahl und Vertragsverhandlungen sind Sache des Sportdirektors, abgestimmt auf die bevorzugte Taktik und Formation des Trainers.”

Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel ist eine “lame duck”, hat sich komplett zurückgezogen, nachdem sein Experiment als Trainer krachend gescheitert ist - und der neue Trainer Maurizio Jacobacci hat nur einen Vertrag bis zum Saisonende. Wer also plant die neuen Löwen?

Den Kardinalfehler hat aus Ismaiks Sicht die Geschäftsführung begangen, als sie unabgesprochen Michael Köllner vor die Tür gesetzt hat: “Als ich den Trainer und den Sportdirektor im Januar in München getroffen habe, habe ich ihnen klar gesagt, dass sie zusammen stehen und zusammen fallen. Keiner von ihnen ist alleinverantwortlich für Erfolg oder Misserfolg auf dem Platz. Es ist ein gemeinsames Projekt, aber nur Köllner hat den Preis des Scheiterns bezahlt.” Rückblickend fühlt sich Ismaik einmal mehr bestätigt: “Die Entscheidung (die Köllner-Entlassung, d. Red.) hat sich als falsch erwiesen. Sie wurde ohne adäquate Planung getroffen. Wir sind ohne einen fähigen Trainer in mehrere entscheidende Spiele gegangen.” Es gebe “Gründe, anzunehmen, dass dieses Vorgehen die Grundsätze der Corporate Governance (Grundsätze der Unternehmensführung, d. Red.) von 1860 gebrochen hat, was untersucht werden muss”.

Heißt wohl: Es könnte zu einem gerichtlichen Nachspiel kommen, ob die Geschäftsführung ihre Pflichten eingehalten hat. Fakt ist: Das Budget war nahezu aufgebraucht - und trotzdem hat man Köllner rasiert.

Soll Günther Gorenzel die neue Löwen-Mannschaft für die Saison 2023/2024 planen?

Umfrage endete am 27.03.2023 19:00 Uhr
Nein!
90% (4400)
Ja!
10% (466)

Teilnehmer: 4866

Für Gorenzel sieht Ismaik keine Perspektive mehr bei 1860 - sein Hauptvorwurf: “Er hat die Strategie entwickelt und die Teamzusammenstellung beeinflusst. Wenn man jemandem Jahr für Jahr ein Ziel setzt und ihm die Mittel gibt, es zu erreichen, und er schafft es nicht, wird er es nie schaffen. Das ist klar.”

Der e.V. hält Gorenzel aber noch die Stange - warum, versteht so recht keiner…