VON MARCO BLANCO UCLES, ULI WAGNER UND IMAGO (FOTOS)

Fassungslos und mit leerem Blick schlichen die Löwen-Spieler nach dem Abpfiff am Sonntagnachmittag in Richtung Westkurve…

Sie konnten ebenso wenig wie die Zuschauer im wieder einmal ausverkauften Grünwalder Stadion fassen, was da gerade passiert war: 1:4 gegen Dortmund II, einem Abstiegskandidaten der Dritten Liga. Bereits nach 17 Minuten lag 1860 mit 0:3 hinten, die Partie war früh entschieden. Die Stimmen zum Spiel:

Albion Vrenezi: “Die Fans sind nicht zu Unrecht sauer, ich kann das verstehen. Wir haben zuhause seit Wochen keinen Sieg mehr geholt. Die Fans sind jede Woche da für uns, feuern uns an. Das tut uns Spielern dann auch leid. Wir haben die ersten 20 Minuten verschlafen. Dortmund war sehr effizient. Wir kriegen drei Standardtore, nach einem Freistoß, Einwurf und Eckstoß. Alle Chancen waren drin. Danach war es enorm schwierig, wieder ins Spiel zu kommen. Vor der Halbzeit hatten wir noch zwei gute Chancen. Wenn wir eine von diesen Möglichkeiten nutzen, sieht es ganz anders aus. Unser Tor kam viel zu spät. Das Spiel muss man abhaken und nach vorne schauen. Wir sind seit Wochen eigentlich gut drauf, haben gut trainiert. Auch heute haben wir uns gute Chancen rausgespielt. Wir müssen jetzt einfach weiter machen. Wir möchten einfach so viele Punkte wie möglich holen und am Ende der Saison schauen wir dann, wo wir stehen. Wichtig ist es jetzt, dass wir nach vorne schauen und positiv denken.”

Raphael Holzhauser: “Ja klar habe ich mich gefreut, mal wieder dabei gewesen zu sein. Die Mannschaft hat es in den letzten drei Spielen sehr gut gemacht. Umso unverständlicher war dann unsere heutige Leistung, unerklärlich. Wir haben eigentlich viel Selbstvertrauen getankt und dann sind wir hier nach 17 Minuten mit 3:0 hinten und das Spiel ist eigentlich vorbei. Ich habe bislang bei all meinen Stationen Elfmeter geschossen. Ich hätte ihn aber dem Jo gegeben, dann habe ich von draußen gehört, dass ich ihn nehmen soll. Aber das ist nicht wichtig heute. Wir haben 4:1 verloren, da ist es scheißegal, wer das Tor schießt. Die Fans sind natürlich enttäuscht. Es waren viele Kinder drinnen, da haben wir den Kids unsere Trikots gegeben. Es ist verständlich, dass die Fans sauer sind. Wir sind selber schockiert, dass wir so eine Leistung abgeliefert haben nach den drei guten Spielen zuletzt. Das tut weh. Es ist wieder ein Schritt zurück. Jetzt müssen wir die Köpfe frei kriegen, in der Trainingswoche Gas geben und am Montag eine Reaktion zeigen.”

Niklas Lang: “Es war schön, nach langer Zeit mal wieder einlaufen zu dürfen. So kurz nach dem Spiel überwiegen natürlich die schlechten Gefühle. Wir haben uns viel vorgenommen für das Spiel und am Ende gar nichts gemacht. Wir haben ein volles Stadion gegen eine zweite Mannschaft und geben am Ende nichts zurück, das ist das Problem. Die erste Viertelstunde haben wir gnadenlos verschlafen. Dortmund hat aus den ersten drei Schüssen drei Tore gemacht. Sie waren extrem effizient und wir kamen nicht in die Zweikämpfe. Die ersten 20 Minuten waren scheiße, da brauchen wir nichts gutreden. Da haben wir versagt. Wir müssen jetzt nach vorne gucken, auf die nächsten Spiele.”

Marco Hiller: “Es ist extrem beschissen. Wir liegen nach 17 Minuten 3:0 hinten, da war das Spiel eigentlich schon gegessen. In der zweiten Halbzeit haben wir gekämpft, das kann man uns nicht vorwerfen. Dortmund war extrem effizient, hat sich in einen Flow gespielt, jede Aktion hat geklappt. Das hätten wir unterbinden müssen und haben das nicht geschafft. So eine zweite Mannschaft hat eben gute Fußballer, das haben die Jungs gezeigt heute. Es ist natürlich verständlich, dass die Stimmung hier angespannt ist und die Fans unzufrieden sind.”

Jan Zimmermann (Trainer Dortmund II): “Wir sind sehr gut reingekommen in das Spiel. Es hat alles funktioniert, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren zu Beginn sehr effektiv. Eine wichtige Szene für uns war die Rettungstat von Bueno gegen Lex, das hätte das 1:3 sein können. In der ersten Halbzeit haben wir es fußballerisch, in der zweiten Halbzeit kämpferisch gut gemacht. Ich bin heute richtig stolz auf meine Mannschaft. Ein großes Kompliment. Es war wichtig, nach dem Zwickauspiel hier heute nachzulegen, das ist keine einfache Aufgabe. Das kann für die Jungs in ihrer Entwicklung ein toller Schritt sein. Deswegen bin ich heute sehr, sehr zufrieden. Ich hoffe, dass die Jungs den Schwung auch in die nächsten Wochen mitnehmen können.”

Maurizio Jacobacci: “Heute haben wir eine Lektion erhalten, was die Effizienz anbelangt. Wir haben uns das Spiel ganz klar in den ersten 20 Minuten kaputt gemacht. Da haben wir nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten den Gegner früh unter Druck setzen, ihn zu Fehlern zwingen. Wir waren zu lasch im Zweikampfverhalten und bei den Pässen. Ich glaube, dass 1860 nach diesen 20 Minuten ein anderes Gesicht gezeigt hat, da stand es aber schon 0:3. Schade, dass wir vor der Pause nicht den Anschlusstreffer erzielen konnten, da fehlte uns auch die letzte Entschlossenheit. Dann hätte man in der zweiten Halbzeit ein ganz anderes Spiel gesehen. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, haben die ganze zweite Halbzeit auf ein Tor gespielt. Dann bekommen wir aus einem Einwurf ein viertes Tor. Das kann nicht sein, da müssen wir die Hebel ansetzen. Das Defensivverhalten in dieser Situation war ungenügend…Es ist klar: Wenn man ein Spiel so beginnt, wie wir es begonnen haben, wird es immer schwierig, es zu gewinnen. Es ist schade um den ganzen Aufwand, den wir betrieben haben. Es wird uns eine Lehre sein für die nächsten Spiele. Man muss von der ersten Sekunde an konzentriert agieren, das ist wichtig. Kompliment an den Gegner, der Sieg ist schlussendlich verdient. Wir sind alle nicht glücklich mit dieser Niederlage. Die ersten 20 Minuten waren nicht nachvollziehbar, da haben wir uns alles kaputt gemacht.”

Yannick Deichmann: “Wir haben von Anfang an einen Schritt zu wenig gemacht. Dann liegen wir nach knapp 15 Minuten mit 3:0 zurück und dann ist es eine Hypothek, die du hast. Ganz ehrlich: Die ersten 15, 20 Minuten, was wir da gemacht haben, war bodenlos!”