"Extrem bitter, so früh aus dem Aufstiegsrennen draußen zu sein": Das db24-Interview mit Patrick Milchraum
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
- 14.04.2023 20:14
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VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
Es war der 30. Mai 2005, als die Allianz Arena in Frötmanning offiziell eröffnet wurde. Sechzig gegen Nürnberg lautete die Spielpaarung. Der Löwe gewann vor 66.000 Zuschauern mit 3:2. Der erste Torschütze in der neuen WM-Arena von 2006: Patrick Milchraum.
Von 2004 bis 2007 wirbelte der Mittelfeldspieler für 1860. Der größte Moment des heute 38-Jährigen war der 33. Spieltag der Saison 2005/2006. Mit seinem 1:0-Siegtreffer gegen Saarbrücken sicherte Milchraum den Löwen am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga. Im db24-Interview spricht der gebürtige Stuttgarter über die Zeit nach seiner aktiven Profi-Karriere, das Weitergeben der Sechzger-DNA an seine Söhne sowie den geplatzten Aufstiegs-Traum der Neuzeit-Löwen.
db24: Herr Milchraum, 2015 haben Sie Ihre Profi-Karriere an den Nagel gehängt. Wie geht es Ihnen und was machen Sie heute beruflich?
PATRICK MILCHRAUM: Meiner Frau, meinen Kindern und mir geht es gut, vielen Dank. Ich bin - wie einige andere Fußballer auch - nach meiner Karriere in die Gastronomie gewechselt, betreibe in Stuttgart, meinem Wohnort, und Ludwigsburg zwei Burritoläden. Meine Kids sind auch Löwenfans!
db24: Die Liebe zu 1860 vom Papa vererbt bekommen?
Ja, genau. Letztens waren sie in München auf einem internationalen Fußball-Turnier. Dabei hat es eine Stadionführung in der Allianz Arena gegeben. Meine beiden Söhne hatten natürlich Löwentrikots an, wie sich das gehört (lacht)!
db24: Zwischen 2004 und 2007 spielten Sie für die Löwen in der Zweiten Bundesliga. Welche Erinnerungen haben Sie an die damalige Zeit?
Es war natürlich eine schöne Zeit. Natürlich gab es Höhen und Tiefen - aber das gehört bei Sechzig ja nunmal dazu (lacht). Trotzdem überwiegt ganz klar das Positive, ich habe sehr gerne für die Löwen gespielt.
db24: Gibt es noch Kontakt zu ehemaligen Löwen-Mitspielern?
Ehrlich gesagt nur noch zu Lukasz Szukala und Fabian Johnson. Zu Szukala sogar fast täglich. Wir haben am selben Tag Geburtstag - vielleicht liegt es daran (lacht). Ab und an auch noch mit Christoph Janker. Ansonsten verläuft sich das mit der Zeit.
db24: Die Löwen werden aber im Hause Milchraum weiterhin fleißig verfolgt?
Ja klar! Immer wenn wir in München sind und es Karten gibt, gehen wir ins Stadion. Das ist natürlich nicht immer leicht. Aber das jedes Heimspiel ausverkauft ist, spricht ja für diese Fans in der Dritten Liga.
db24: Sechzig muss ein weiteres Jahr Dritte Liga spielen, hat den Aufstieg erneut verpasst. Wie haben Sie das aus der Ferne verfolgt?
Es ist halt bitter wenn man sieht, wie die ersten Spiele verlaufen sind. Da hatte man teilweise sieben Punkte Vorsprung auf die Nicht-Aufstiegsplätze. Wenn man dann jetzt schon zu diesem frühen Zeitpunkt aus dem Aufstiegsrennen draußen ist, ist das extrem bitter. Da wäre mehr drin gewesen in dieser Saison. Ich bin hier in Stuttgart natürlich nicht nah genug am Verein dran, um sagen zu können, an was es liegt. Was intern passiert ist mit dem Trainer, kann ich schwer beurteilen. Zweite Liga wäre natürlich noch ein Stück interessanter. Die Fans kommen ja sogar in der Dritten Liga zahlreich ins Stadion. Deshalb sollte man schauen, dass man bald wieder in die Zweite Liga aufsteigen kann. Wichtig ist, dass die Fans sehen, dass es ein solide geführter Verein wird und alles in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Eigentlich ist Sechzig ein Erstligaverein, jeder in Deutschland kennt 1860 München. Der Verein ist überall in Deutschland beliebt, zumindest beliebter als der FC Bayern, auch wenn das nicht schwer ist (lacht).