VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)

Eine Löwen-Saison zum Vergessen neigt sich dem Ende zu…

1860 verpasst den Drittliga-Aufstieg auch in dieser Saison erneut, auch der DFB-Pokal-Platz ist drei Spieltage vor dem Ende außer Reichweite. Vor der Saison herrschte große Euphorie an der Grünwalder Straße 114. Die Löwen ließen sich für neun - teils namhafte - Neuzugänge feiern. Rund ein Jahr später lässt sich bilanzieren: Zahlreiche Akteure im Kader der Sechzger blieben hinter ihren Erwartungen zurück.

Einer davon: Martin Kobylanski. Der 29-Jährige kam aus Braunschweig an die Isar. Mit der Nummer 10 auf dem Rücken sollte er für Kreativität in der Löwen-Offensive sorgen. Anfangs gelang das auch noch teilweise. Vier Scorerpunkte aus den ersten acht Ligaspielen zeugen von einer gewissen Qualität.

Das Problem: Im Saisonverlauf wurde Kobylanski immer schwächer, konnte lediglich einen weiteren Scorerpunkt sammeln. Viel zu wenig für die Ansprüche an den Ex-Braunschweiger. Noch im Winter zeigte sich Kobylanski angriffslustig: “Mir liegt es voll am Herzen jetzt durchzustarten. Ich will, dass mein Kapitel bei 1860 jetzt so richtig losgeht, meinen Stempel aufdrücke und erfolgreich mit dem Verein bin.” Seinen Worten konnte der Mittelfeldspieler jedoch keine Taten folgen lassen.

Der letzte Startelfeinsatz des Deutsch-Polen liegt lange Zeit zurück. Im letzten Spiel von Michael Köllner als Löwen-Coach gegen Dynamo Dresden (1:2) durfte Kobylanski zuletzt von Beginn an auflaufen. Sowohl unter Interimscoach Günther Gorenzel als auch unter Maurizio Jacobacci musste sich der frühere Jugend-Nationalspieler der Löwen mit einem Bankplatz begnügen, stand zweimal überhaupt nicht im Kader. Häufig kam Kobylanski nicht einmal als Joker in die Partie, auch beim 1:0-Heimsieg gegen Freiburg II saß er zuletzt 90 Minuten lang auf der Bank.

Wie geht es im Sommer weiter? Kobylanskis Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2024. Stand jetzt ist er einer von nur vier Mittelfeldspielern für die kommende Saison. Noch ist nicht klar, wie der Löwen-Kader ab dem 1. Juli aussehen wird. Jacobacci deutete zuletzt im Gespräch mit “transfermarkt.de” an, dass man sich bei 1860 durchaus auch mit vorzeitigen Vertragsauflösungen beschäftigt: “Es kann auch sein, dass man dem ein oder anderen Spieler nahe legen wird, dass seine Zeit bei 1860 vorbei ist und auf diesen Positionen dann gezielt und punktuell nach adäquatem Ersatz sucht.”

Bekommt Kobylanski eine zweite Chance bei den Löwen, muss er sich definitiv steigern und mehr Verantwortung übernehmen. Der sportliche Etat wird voraussichtlich um rund zwei Millionen Euro gesenkt werden. Die Chancen auf einen Stammplatz dürften sich für Kobylanski steigern. Nun liegt es an ihm, in welcher Art und Weise das Kapitel bei 1860 weitergehen soll.