Findet eine Lösung für Sechzig!
- VON OLIVER GRISS
- 03.06.2023 11:25
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VON OLIVER GRISS
Dass die Löwen - Stand jetzt - darauf bestehen, dass sie eine Ablöse für den wechselwilligen Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel von Austria Klagenfurt kassieren wollen, ist prinzipiell ein netter Versuch, bringt aber angesichts der jüngeren Klub-Geschichte auch eine gewisse Komik mit.
Seit Jahren verschenkt der TSV 1860 - offenbar ohne Einwände der Gesellschafter - immer wieder sein Tafelsilber zum Nulltarif (u.a. Kilian Fischer, Efkan Bekiroglu, Noel Niemann, Leon Klassen, Dennis Dressel und zuletzt Marius Wörl) - und dann will man für den Funktionär, der in den letzten Jahren nicht unbedingt für ein sportliches Feuerwerk bei den Löwen gesorgt hat, eine finanzielle Entschädigung zwischen 50.000 und 100.000 Euro abgreifen. Gut, aufgrund der existierenden Verträge muss man das versuchen, aber die Klagenfurter werden dieses Spiel höchstwahrscheinlich nicht lange mitmachen und die Verhandlungen beenden. Und so läuft der TSV 1860 Gefahr, dass die Österreicher sich einen anderen Imhof-Nachfolger suchen und Gorenzel bis Sommer 2024 beim Giesinger Traditionsverein bleibt.
Wenn die Löwen schlau wären, könnten sie jetzt mit einer Personalveränderung auf dieser wichtigen Position ein Signal für eine mögliche (und wichtige) Aufbruchstimmung, auch im Sinne der Dauerkartenverkäufe setzen - und was geschieht an der Grünwalder Straße 114? Zwischen den Gremien wird seit Tagen wieder der Ball hin- und hergeschoben. Dabei muss eine schnelle Lösung gefunden werden.
Sollte Günther Gorenzel gehen, wer könnte neuer Sportchef bei 1860 werden?
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Die aktuelle Faktenlage: Vor mehr als einer Woche hatte Gorenzel die Löwen in seine Abwanderungspläne eingeweiht. Passiert ist seitdem nix! Zunächst soll ihm sogar die Freigabe verweigert worden sein. Inzwischen soll es in erster Linie um die entsprechende Haftung im Falle einer kostenlosen Gorenzel-Freigabe gehen. Die Ismaik-Seite soll verständlicherweise kein Problem damit haben, wenn der Sportchef zum Nulltarif geht. Die Idee allerdings, Gorenzel bis zum 30. Juni seine offenen Baustellen schließen zu lassen, ist wenig zielfördernd, wenn der Nachfolger möglicherweise ganz andere strategische Vorstellungen hat.
Der Zeitpunkt der Gorenzel-Posse ist selbstverständlich hinblicklich der Kaderplanung äußerst ungünstig für 1860 - aber auch diese Geschichte hat man sich (wieder einmal) selbst zuzuschreiben: Hätte man im Winter mit ein bisschen Weitsicht, vorsorglich den Vertrag von Gorenzel gekündigt, würde man sich jetzt nicht in diesem besorgniserregenden Zustand befinden. Aber es ging auch damals wieder nur darum, die Muskeln spielen zu lassen. Und genau mit dieser zermürbenden Politik kommt 1860 keinen Schritt weiter. Doch was viel schlimmer ist: Schon jetzt zeichnet sich deutlich ab, dass die Löwen die neue Drittliga-Saison einfach abschenken. Statt Teilnahme im Aufstiegsrennnen wird es vermutlich auf einen Existenzkampf hinaus laufen.