VON OLIVER GRISS

Bevor die Löwen in Verhandlungen mit potentiellen Nachfolgern für Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel treten, sollten sie sich erst einmal gewissenhaft hinterfragen: Was wollen wir eigentlich? Ist unser Weg überhaupt der richtige? Liegen die Probleme im sportlichen und wirtschaftlichen Stillstand vielleicht doch tiefer als man zugeben will? Können wir uns den Apparat der letzten Jahre auf diesem Niveau überhaupt weiter leisten? Wer hat das sportliche Know-how bei 1860, um so eine wichtige Zukunftsfrage zu entscheiden?

Man hat das Gefühl, dass die Löwen seit geraumer Zeit einfach in den Tag hineinleben - so nach dem Motto: Wir schauen mal, was passiert!

Das ist aber angesichts der Verpflichtung gegenüber den Fans, die trotz der sportlichen Misere bislang schon wieder 9500 Dauerkarten für die neue Spielzeit gekauft haben (Chapeau!), nicht zu verantworten. Die Fans haben von ihren Helden das bestmögliche Produkt verdient - und diese Sichtweise ist nicht verhandelbar! Nach dem Zufallsprinzip zu arbeiten, ist dem treuen Anhang nicht länger zuzumuten.

Günther Gorenzel sagt Servus: Welche Abschluß-Note geben Sie ihm?

Umfrage endete am 29.06.2023 10:00 Uhr
Note 3
29% (1695)
Note 4
28% (1620)
Note 5
19% (1120)
Note 6
10% (588)
Note 2
9% (520)
Note 1
4% (215)

Teilnehmer: 5758

Deswegen: Bevor irgendwelche wichtigen Personalentscheidungen an der Grünwalder Straße 114 getroffen werden, sollte man 1860 erst einmal mit einem Konzept ausstatten. Zu einem griffigen Konzept gehört auch, wie die Löwen in Zukunft verhindern, dass die besten Nachwuchsspieler immer wieder den Verein ablösefrei verlassen. Aus den jüngsten Fällen Marius Wörl, Kilian Fischer, Leon Klassen, Efkan Bekiroglu und Noel Niemann sollte man endlich gelernt haben. Alle fünf Spieler haben ablösefrei die Löwen verlassen. Fischer, einst U19-Kapitän, trägt jetzt sogar das deutsche U21-Trikot bei der EM.

Das Problem: Die Bosse sind (wieder einmal) auf Tauchstation. Dabei hätten die Fans verdient, endlich zu erfahren, was mit ihrem geliebten Herzensverein passiert.

Normalerweise bräuchte der TSV 1860 einen Namen mit Netzwerk und Ausstrahlung, der das Zepter in die Hand nehmen kann. Aber wer tut sich 1860 an? Es ist kein Geld in der Kasse - und der Bau des Kaders für die neue Saison ist schon weit fortgeschritten.

Doch wie gesagt: Jetzt braucht’s erstmal ein Konzept - und dann das Personal dazu. Haben die Löwen ihre Hausaufgaben gemacht?