VON MARCO BLANCO UCLES, OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTOS)

Einige Wochen liegt der große Löwen-Abend - organisiert von db24 & Radis Erben - im Filmtheater Sendlinger Tor nun bereits zurück…

Die Veranstaltung ist zweifelsohne als großer Erfolg zu verbuchen, zahlreiche Fans hingen gebannt an den Lippen großer Persönlichkeiten, die den TSV 1860 zu seinem Glanz verholfen haben, von dem Sechzig in den vergangenen Jahren mehr und mehr verloren hat.

Vor über 300 Zuschauern im Filmtheater am Sendlinger Tor führte Moderator Tobias Fischbeck mit zahlreichen klangvollen Namen Gespräche über den unbefriedigenden Ist-Zustand der Löwen und diskutierte über mögliche Lösungsansätze. Wir fassen für Euch in einer mehrteiligen Serie die wichtigsten Aussagen des Abends zusammen. Als nächstes ist Torhüter-Legende Michael Hofmann (50) an der Reihe. Der langjährige Löwen-Keeper sprach unter anderem über…

…die Kritik vor dem Kino an der Veranstaltung: “Auch ich hab meine drei Sprüche da draußen wieder mitbekommen. Von Leuten, die auch noch Funktionen haben bei 1860. Ich bin nicht einfach weitergegangen, habe mich zehn Minuten zu ihnen an den Tisch gesetzt. Die haben mich gefragt, wie ich so etwas machen kann. Ich habe gesagt, dass es mir wichtig ist, einen Petar Radenkovic oder Werner Lorant zu treffen. Das ist mir mehr wert, als mich die ganze Zeit zu irgendeiner Politik zu äußern. Wenn hier jemand mit Personenschutz kommen muss: Die Leute, die so etwas provozieren, die sollten sich vielleicht dreimal im Spiegel anschauen - weil der würde wahrscheinlich zerplatzen.”

…die Probleme bei 1860: “Du brauchst Führungskräfte, die eine Vision verfolgen. Und keine Leute, die permanent Unruhe schaffen, Meinungen nicht zulassen oder im Endeffekt Stillstand betreiben. Auch das Heimspiel vor einigen Wochen gegen Dortmund II (1:4). Da sitzen irgendwelche Leute aus der Westkurve auf dem Zaun und befehlen der Mannschaft, die Trikots abzulegen. Bei uns hätte es das mit Leuten wie Miller, Schwabl, Trares oder Bodden nicht gegeben. Da hätte der Kapitän gesagt: ´Leute, was wollen wir da? Dann gehen wir heute eben nicht in die Kurve sondern in die Stehhalle.´”

…die sportliche Situation bei den Löwen: “Wenn ich alles nur kritisiere, werden wir zu keiner vernünftigen Lösung kommen. Es geht um Sechzig! Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir nächstes Jahr erst einmal um den Ligaerhalt kämpfen. Ich habe mich bei Sechzig, auch als zweiter Torhüter, nie aufgegeben. Da gab es nicht diese Selbstzufriedenheit. Ich war am 29. Oktober vergangenen Jahres in Bayreuth (0:1). Was die Löwen dort abgeliefert haben - sorry! Das Wort Mentalität beinhaltet so viel. Der Etat kann bei 15 Millionen Euro liegen - und du reißt trotzdem nichts. Es geht darum, jetzt einen Lösungsweg zu finden. Wenn sich beide Seiten nicht annähern, dümpeln wir die nächsten Jahre weiter vor uns hin.”

…Ex-Coach Michael Köllner: “Er hat seinen Verein jetzt in Ingolstadt, hat dort andere Möglichkeiten. Er hat insgesamt eine gute Arbeit gemacht. Für sehr gut kann es nicht reichen, weil auch er es nicht geschafft hat, den Turnaround wieder herzustellen - gegen Mannschaften, die mit Sicherheit nicht besser sind, aber als Mannschaft funktioniert haben. Da gehört ein Präsident dazu, ein Trainer - und ein Geschäftsführer Sport. In der Winterpause wurde ein neuer Mann dazugeholt, der das ganze Restbudget aufbraucht und die Stimmung in der Mannschaft sicherlich nicht verbessert hat. Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen: Wir haben es nicht geschafft - obwohl der Start überragend war.”

…die fehlende Einbindung von ehemaligen Löwen im Verein: “Ich war selbst bei Robert Reisinger, habe Gespräche geführt. Wenn man dann klare Aussagen bekommt, ordnet man diese für sich ein. Ich habe mein Aufgabengebiet - genauso wie viele andere Löwen, die vielleicht wirklich für Sechzig etwas bewegen könnten. Aber das wird eben von diesen Leuten nicht gewünscht! Ich habe mich damals angeboten, in den Aufsichtsrat zu kommen oder eventuell das Amt des Vizepräsidenten zu bekleiden. Viele Fans haben mich darum gebeten, dass ich mich aufstellen lasse. Man müsste diesen inneren Zirkel ein bisschen mehr überwachen.”

…Ex-Geschäftsführer Günther Gorenzel: “Wenn jemand Michael Köllner - ob alleine oder mit anderen Leuten im Zusammenschluss - entlässt, dann muss er natürlich liefern. Dann kann man anscheinend beim DFB nicht anrufen wegen der Option mit Stefan Reisinger als Trainer. Das ist mir zu billig. In dieser Phase wäre es entscheidend gewesen, dranzubleiben.”