Bär und Co.: Die große db24-Saison-Einzelkritik der Angreifer
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
- 24.06.2023 07:50
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VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
Der Löwe blickt auf seine fünfte Drittliga-Saison zurück…
Nach dem historischen Saisonstart mit fünf Siegen aus den ersten fünf Partien konnte die namhaft verstärte Mannschaft den hohen Erwartungen in München-Giesing wieder einmal nicht gerecht werden und stürzte in der Tabelle mit der Zeit immer weiter ab. Am Ende steht der achte Rang - enttäuschend.
Wir möchten auf diese turbulente Saison bei 1860 noch einmal zurückblicken und die Leistungen der Löwenspieler einmal genauer unter die Lupe nehmen. Der vierte und letzte Teil unserer Serie beschäftigt sich mit den Angreifern:
Marcel Bär (25 Einsätze, 6 Tore, 1 Vorlage, db24-Durchschnittsnote 4,15): Nach überstandener Corona-Infektion mit perfektem Saisonstart - Doppelpack als Joker beim 4:3-Erfolg in Dresden. Brach sich im DFB-Pokal gegen Dortmund (0:3) den Mittelfuß. Nach seinem Blitz-Comeback im Oktober in Bayreuth (0:1) war schnell klar, dass der Torschützenkönig der Vorsaison noch eine Zeit brauchen würde, um zu seiner alten Form zurückzukommen. Auch die Hoffnung, dass der 30-Jährige nach der XXL-Winterpause wiedererstarkt auftreten würde, zerschlug sich schnell. Häufig wirkte er wie ein Fremdkörper im Löwenspiel, schaffte es viel zu selten, seine Qualitäten im letzten Drittel auf den Platz zu bringen. Verabschiedete sich mit seiner besten Saisonleistung seit dem Dresdenspiel beim 2:2 in Zwickau von den Löwen.
Stefan Lex (32 Einsätze, 7 Tore, 10 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,52): Wollte in seinem letzten Karrierejahr unbedingt endlich seinen Aufstiegstraum erfüllen. Der Kapitän hatte in der Hinserie immer wieder mit kleineren Wehwehchen zu kämpfen, war selten über mehrere Wochen am Stück fit. Unter Jacobacci erlebte der Erdinger seinen zweiten Frühling, war an zahlreichen Treffern beteiligt. Seine Klasse beweist der Fakt, dass Lex trotz einer lange durchwachsenen Saison für ihn, am Ende der Topscorer der Löwen war. Schöner Moment, als er sich im letzten Heimspiel gegen Mannheim (3:1) mit einem Treffer von den Sechzig-Fans verabschieden konnte.
Albion Vrenezi (33 Einsätze, 6 Tore, 9 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,32): Nach Anlaufschwierigkeiten gelang ihm beim 4:1-Sieg gegen Duisburg - zwei Traumtore Vrenezis - sein Durchbruch in München-Giesing. In der Krise im Herbst und Winter noch einer der besten Löwen in der Offensive. Seine Explosivität und Spielübersicht machten ihn für 1860 so wertvoll in der abgelaufenen Saison - 15 Scorerpunkte sprechen eine deutliche Sprache. Kritikpunkt: Ab und an etwas zu verspielt. Muss über die Sommerpause seine Oberschenkelprobleme in den Griff bekommen. Kommende Saison einer der größten 1860-Hoffnungsträger.
Fynn Lakenmacher (35 Einsätze, 8 Tore, 4 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,63): Schlug als “Haaland von Giesing” sofort ein und machte den Ausfall von Bär zu Saisonbeginn fast vergessen. Das Problem: Nach der Wiesn fiel der bullige Angreifer in ein Formloch, aus dem er bis kurz vor Saisonende nicht mehr wirklich rauskam. Sein starker Beginn - erzielte sechs seiner acht Treffer bis zum 9. Spieltag - reichte aus, um am Ende Top-Tojäger bei Sechzig zu werden. Auffällig: Alle acht Saisontore erzielte der 23-Jährige im heimischen Grünwalder Stadion. Mit einem wuchtigen Körper gesegnet, muss er noch mehr lernen, diesen gegen die Verteidiger einzusetzen.
Meris Skenderovic (27 Einsätze, 4 Tore, 0 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,80): Kam als Backup für Bär aus Schweinfurt an die Grünwalder Straße 114. Goldener Treffer beim späten 1:0-Sieg gegen Verl am 4. Spieltag. Bekam immer wieder die Chance von Beginn an aufzulaufen. Bis auf eine kurze Torserie im Herbst häufig zu ineffizient vor dem gegnerischen Kasten. Am stärksten, als er mehrere Partien hintereinander das Vertrauen des Trainers ausgesprochen bekommen hatte. Muss es noch häufiger schaffen, seine starke Technik nützlich einzusetzen. In der kommenden Saison muss er mehr Verantwortung übernehmen - die Schonzeit in München-Giesing ist vorbei.
Devin Sür (15 A-Junioren-Bundesliga-Einsätze, 5 Tore, 5 Vorlagen): Überzeugte in der Sommer-Vorbereitung mit frechen Auftritten auf der Außenbahn. Technisch bärenstark, fehlt ihm in manchen Situationen die Reife sowie das Spielverständnis. In der U19-Bundesliga als Führungsspieler gesetzt und mit starken zehn Scorerpunkten am Klassenerhalt beteiligt. Ein Muskelbündelriss bremste den 19 Jährigen, der bereits sein Debüt in der U19-Nationalmannschaft der Türkei feiern durfte, im Frühjahr aus. Wird die Saisonvorbereitung nutzen, um seine Chance im Drittligateam der Sechzger zu erhalten.
Lorenz Knöferl (13 Bayernliga-Einsätze, 2 Tore, 3 Vorlagen, 13 Regionalliga-Einsätze, 1 Vorlage): Der bis heute jüngste Torschütze der Löwen der Geschichte kam an der namhaften Konkurrenz im 1860-Sturm nicht vorbei. Fiel zudem durch eine Rote Karte direkt nach seiner Einwechslung im Toto-Pokal gegen Türkgücü (3:1) negativ auf. Im Winter suchte er sein Glück per Leihe nach Jena. Dort kam er regelmäßig zum Einsatz, ein Treffer gelang ihm allerdings nicht. Seine Zukunft ist offen, Sechzig plant nicht mehr mit dem 20-Jährigen, der noch bis 2024 Vertrag hat in München-Giesing.
Mansour Ouro-Tagba (1 Drittliga-Einsatz, 16 A-Junioren-Bundesliga-Einsätze, 8 Tore, 6 Vorlagen): Sorgte als Kapitän der Löwen-U19 in der A-Junioren-Bundesliga mit 14 Scorerpunkten für Furore. Profitierte von großen Personalproblemen der Sechzger und durfte Ende April beim Gastspiel in Saarbrücken (0:2) sein profi-Debüt feiern. Obwohl er dabei durchaus mit seiner Geschwindigkeit und unbekümmerten Art zu überzeugen wusste, wurde er im Anschluss von Jacobacci nicht mehr eingesetzt.