VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (FOTO)

Eine kleine Pool-Party wie im letzten Jahr wird es in diesem Sommer womöglich nicht geben im Dilly-Hotel in Windischgarsten. Während Präsident Robert Reisinger dieses Mal nicht nach Oberösterreich kommt, hat sich Saki Stimoniaris, Aufsichtsratsvorsitzender der KGaA, gestern der Presse gestellt. Dabei sind interessante Aussagen gefallen. Der ehemalige VW-Aufsichtsrat, der inzwischen aus Windischgarsten wieder abgereist ist, sprach über:

die Gorenzel-Nachbesetzung: “Wir sind uns einig im Aufsichtsrat, dass wir den Posten des Geschäftsführers nicht neu besetzen wollen. Wir wollen keinen Geschäftsführer Sport, sondern es soll ein neuer Sportchef kommen. Wir haben das im Aufsichtsrat und im Beirat besprochen und uns für dieses Vorgehen entschieden, dass wir auf der Ebene des Geschäftsführers keinen Nachfolger verpflichten wollen. Über den Sportdirektor entscheidet ausschließlich Marc Pfeifer.”

die Gerüchte, dass Anthony Power und er die Rolle von Gorenzel übernehmen sollen: “Ich weiß nicht, woher dieses Gerücht kommt. Ich denke, die Geschäftsführung macht eine sehr gute Arbeit.”

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die ewige Stadionfrage: “Wir haben in Gesprächen mit der Stadt mit einer Stimme gesprochen: Herr Pfeifer, Herr Reisinger und ich. Wir sind im Grünwalder Stadion nur Mieter. Wir haben dazu eine klare Meinung. Es ist zwar gut, dass ein Basisverein wie Sechzig viele verschiedene Meinungen hat, aber in der Stadt hatten wir eine Meinung und die haben wir vertreten. Ich möchte der Stadt danken, dass wir im Grünwalder Stadion spielen dürfen. Aber das Problem ist, dass die Bedingungen nicht passen. Dafür wollen wir eine Lösung finden und die werden wir finden. Ich möchte ganz klar sagen: Das Grünwalder Stadion ist auch für Hasan Ismaik in Ordnung, wenn es Sechzig dient. Aber wir wollen faire Bedingungen. Es ist im Fußball normal, Catering-Einnahmen zu haben, das haben wir nicht. Auch nicht die erweiterten Vermarktungsrechte. Wir wollen als Sechzig nicht besser behandelt werden, sondern genauso gut wie alle anderen Profifußballvereine in Deutschland. Lassen Sie mich etwas als Fan sagen: Ich sehe auch, dass für andere Vereine in der Stadt vieles möglich ist, mit einer Multifunktionsarena. Für Sechzig ist alles manchmal etwas schwieriger. Das ist ein Thema, das uns wehtut. Ich hoffe, dass es möglich ist, sonst wird es irgendwann einen Punkt geben, an dem wir sagen müssen, dass wir uns anders orientieren müssen. Es ist ja nicht so, dass wir nur warten und nichts tun, wir haben ständigen Kontakt mit der Stadt. Es ist nun mal so im Leben: In ihrer Eigentumswohnung können sie sich überlegen, wie sie diese einrichten. In einer Mietwohnung muss man manchmal Geduld haben.”

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das Sportbudget für die neue Saison, das bislang bei rund 4,5 Millionen Euro lag: “Wir haben vor ein paar Tagen den Etat für die kommende Saison um eine halbe Million Euro erhöht. Ich freue mich sehr, dass beide Gesellschafter diesen Weg unterstützen. Von diesem Geld haben wir auch die neuen Spieler verpflichtet.”

die Gründe des Fernbleibens von Ismaik im Grünwalder Stadion: “Jeder Mensch hat seine eigene rote Linie. Hasan würde gerne ins Grünwalder Stadion kommen, kommen können und er leidet darunter, dass es nicht geht. Das ist für ihn ein sehr emotionales Thema.”

die personelle Neuausrichtung bei Sechzig: “Man darf nicht vergessen, dass letztes Jahr nicht so viele Verträge ausgelaufen sind. Ein anderer Punkt ist: Wir suchen Spieler, die zu Sechzig passen. Es gibt verschiedenste Meinungen, das alles muss geklärt werden. Ich weiß nicht, ob deshalb Spieler abgesprungen sind. Haben Sie bitte Verständnis, dass ich mich nicht ins Tagesgeschäft einmische. Soweit ich informiert bin, suchen wir noch ein paar Spieler, da gibt es interessante Namen. Wir versuchen im Aufsichtsrat alles möglich zu machen, was innerhalb unserer Rahmenbedingungen liegt.”

Mitgliederversammlung am 9. Juli: Stehen Sie noch hinter dem Kurs von Präsident Robert Reisinger?

Umfrage endete am 15.07.2023 11:00 Uhr
Nein!
86% (5665)
Ja - bedingungslos!
14% (935)

Teilnehmer: 6600

die gesunkenen Ansprüche bei den Löwen: “Bei uns will jeder aufsteigen, jeder wünscht sich den Aufstieg. In der letzten Saison hatten wir einen der höchsten Etats und sind nicht aufgestiegen. Dieses Jahr sind wir – zu diesem Zeitpunkt – in etwa beim gleichen Etat. Wir haben den Etat auch letztes Jahr nicht sofort auf über sechs Millionen angehoben. Ich kann nur sagen, dass wir auch dieses Jahr sehr nahe dran sind. Es ist der gleiche Weg und wir versuchen alles, aber wir haben festgestellt, dass nur ein hoher Etat alleine nicht reicht. Fußball ist ein Ergebnissport. Du brauchst auch Glück. Man hat es bei Wehen Wiesbaden und Osnabrück gesehen: Die einen haben gefeiert, die anderen haben dann das Tor geschossen. Man muss Geduld haben und dem Ganzen eine Chance geben. Ich hoffe, dass wir eine gute Saison haben werden.”

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das Verhältnis zwischen den beiden Gesellschaftern: “Ich kann nur sagen, dass wir im Aufsichtsrat sehr, sehr konstruktiv zusammengearbeitet haben. Sonst wären die vergangenen Jahre nicht möglich gewesen. Es könnte besser sein, aber das ist immer so. Unser Ziel heißt Sechzig, das verfolgen wir. Dass Hasan Ismaik aus seinem Herzen heraus möchte, dass wir aufsteigen und wir alle das wollen, ist doch logisch – egal, ob aus dem e.V: oder bei HAM. Wir wollen alle diesen Weg und tun alles dafür. Meine persönliche Meinung ist, dass 1860 mindestens in die Zweite Liga gehört.”

ein persönliches Treffen zwischen Hasan Ismaik und Robert Reisinger: “Wir wollen dieses Gespräch mit dem Präsidium, Hasan Ismaik will das auch. Wir bereiten vieles vor und werden dieses Gespräch führen. Es gibt vieles zu besprechen. Es ist der ausdrückliche Wunsch der Familie Ismaik, das auch zu machen.”

Ismaiks angebliche Blockadehaltung: “Es entgeht meiner Kenntnis, dass Herr Ismaik irgendwas blockiert. Er hat zu mir gesagt: ‘Tut alles dafür in den Gremien, damit es Sechzig gutgeht.’ Wir haben dank Herrn Ismaik ein Fangnetz: Er investiert mit seinem privaten Vermögen, wenn das Geld nicht reicht. Man kann grundsätzlich nur das ausgeben, was man einnimmt. Ich bin der Familie Ismaik dankbar, dass die Rechnung beglichen wird, solange es Sechzig nicht selbst schafft.”

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den Morgalla-Verkauf zu Red Bull: “Ich würde mir wünschen, dass wir öfter ein Talent so entwickeln wie Morgalla. Wir begrüßen diesen Weg, denn er eröffnet uns neue Möglichkeiten. Der Fußball lebt davon, Spieler weiterzuverkaufen. Bei manchen Klubs macht das 40, 50 Prozent der Einnahmen aus.”