VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (FOTO)

Man hört Manni Starke, dem Neuzugang des TSV 1860, gerne zu, wenn er in der Hotel-Lobby im Dilly in Windischgarsten über sein Leben spricht. Er hat viel zu erzählen. Er verließ mit 13 Jahren sein Heimatland Namibia, um sich dem Jugendinternat von Hansa Rostock anzuschließen. Er spielte in der U18-Faustball-Nationalmannschaft, aber auch für die “Brave Warriors“. Überhaupt hat man in den ersten Tagen der 1860-Vorbereitung das Gefühl, dass die Neuzugänge menschlich alle passen und ganz bewusst so ausgesucht worden sind.

Als db24 Starke mit der Karriere seiner Schwester Sandra Starke konfrontiert und ihn fragt, wer denn besser mit dem Ball umgehen könne, muss er lachen: “Wahrscheinlich ist sie die bessere Spielerin - sie spielt Bundesliga. Was meine Schwester macht, davor ziehe ich den Hut.” Sie ist Nationalspielerin und vor kurzem von Chicago Fire zu RB Leipzig gewechselt.

Mit dem 32-Jährigen haben sich die Löwen einen echten Drittliga-Experten ins Haus geholt: Der Allrounder kommt auf 237 Spiele für Rostock, Jena, Lautern, Zwickau und Oldenburg. In dieser Zeit hat er immer wieder mal aufgedreht - auch desöfteren gegen 1860. Zuletzt im Februar 2023, als ihm im Trikot des VfL Oldenburg aus über 40 Metern das 2:2 in der Nachspielzeit gelungen ist, sehr zum Leidwesen von Torwart Marco Hiller. Der Weitschuß war sogar in der Auswahl zum Tor des Monats dabei. Gewonnen hat er nicht. “Jetzt freue ich mich, dass drei Viertel des Grünwalder Stadions vielleicht nicht gegen, sondern für mich sind.“ Starke kann im Mittelfeld verschiedene Positionen spielen, auf der Acht oder auch der Sechs. Gut möglich, dass der Ex-Zwickauer aufgrund der Rot-Sperre von Marlon Frey in den ersten beiden Saisonspielen als Abfangjäger ran muss. “Ich kann jede Position mit Leben zu füllen, aber am wohlsten fühle ich mich auf der Acht.”

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Dass Starke nicht von Anfang an auf der Wunschliste des TSV 1860 gestanden haben kann, bestätigt Starke indirekt: “Bei mir ging’s eigentlich relativ schnell. Es gab ein Gespräch zwischen meinem Berater und Marc Pfeifer. Daraufhin hat mich einen Tag später der Trainer angerufen. Ich muss ganz ehrlich sagen: Als das Thema 1860 aufkam, mit dem Hintergedanken, dass meine Frau aus Wolfratshausen kommt, war das für mich natürlich ein Ding: Das will ich unbedingt machen.” Seine Begründung: “Der Verein hat ja auch eine gewisse Strahlkraft und Tradition. Für sowas möchte man Fußball spielen. Wenn so ein Verein wie 1860 anruft, dann kannst du nicht nein sagen. Wir waren uns schnell einig, weil ich sofort Bock auf die Geschichte hatte.” Kurz danach schlug Starke schon an der Grünwalder Straße 114 auf.

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Obwohl der Löwen-Kader noch lange nicht komplett ist, findet Starke: “Wir haben schon eine gute Qualität, gerade die jungen Spieler. Ich glaube trotzdem, dass noch was gemacht wird und uns das auch gut zu Gesicht stehen wird. Es gibt ja immer die fußballerische Qualität, aber auch die menschliche Qualität. Und die ist oft weitaus wichtiger. Die menschliche Qualität kann Berge versetzen.” Sein Beispiel: “Ich kann nur von meiner Zeit in Jena sprechen. Da waren wir sieben Spieltage vor Schluß acht Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt und haben das Ding noch gezogen. Das lag nicht daran, weil wir plötzlich den besten Fußball gespielt haben, sondern wir waren eine brutale Einheit.” Worte, die man sich auch für Sechzig wünscht.