13. Todestag von Wildmoser: "Er war der Beste!"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 28.07.2023 07:34
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Am 28. Juli 2010 - heute vor genau 13 Jahren - verstarb Ex-Löwen-Präsident Karl-Heinz Wildmoser im Klinikum Rechts der Isar im Alter von 71 Jahren an einem Herzversagen. Seine Freunde behaupten: “Der Karl-Heinz könnte noch leben, wenn er am Krankenbett auf die Ärzte gehört und die Thrombosestrümpfe angezogen hätte.” Aber Wildmoser, der in der Anfangszeit den Klub mit seinem eigenen Geld mehrmals vor dem Konkurs rettete, war ein bayerischer Sturschädel. Er ging seinen eigenen Weg. Das kostet ihm am Ende das Leben.
Wildmoser war ein Macher, wie es ihn heute im Profifußball kaum mehr gibt. Der Großgastronom, der bereits vor seinem Einstieg bei 1860 in München bekannt wie ein bunter Hund war, führte die Löwen gemeinsam mit Werner Lorant in Rekordzeit vom tristen Bayernliga-Fußball (Dritte Liga) bis in den Europapokal. Der Verein, der in den 60er Jahren zu den Top-Teams in Deutschland gehörte, war plötzlich wieder mittendrin im Konzert der Großen. Wegen Wildmoser.
Werner Lorant: “Wildmoser war das Beste, was der TSV 1860 gesehen hat. Er war mein Präsident. Schade, dass wir in den Jahren vor seinem Tod kaum mehr Kontakt hatten. Das bereue ich.” Diese Sätze sagt Lorant immer wieder, wenn er über die Löwen spricht.
Wer ist der beste Löwen-Präsident aller Zeiten?
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Aber auch den Jugendfußball bei 1860 belebte er wieder. Es war sein NLZ. Darüber sprach ganz Deutschland. Als ich Anfang der 2000er Jahre für die Münchner Abendzeitung mit Leichtathletik-Boss Karl Rauh, der auch heute noch im Amt ist, bezüglich der anvisierten Turnhalle ein Interview gemacht hatte, dass die Turnhalle auch für die anderen Sportarten bei 1860 sei, fegte mich Wildmoser an: “Warum geben Sie diesem Mann eine Plattform? Der will nur den Profifußball lächerlich machen.” Wildmoser sprach zwei Monate nicht mehr mit mir. Er fühlte sich gekränkt, weil ich seinen Widersachern eine Plattform gegeben hatte. Auch das war Wildmoser. Noch heute ist die Turnhalle ein Thema bei 1860.
Wildmosers größter Höhepunkt: Die beiden Derby-Siege in der Saison 1999/2000 - und die anschließende Qualifikation für die Champions League-Quali gegen Leeds United. Das war gleichzeitig auch der sportliche Wendepunkt. Um weiter mithalten zu können, entschied sich Wildmoser - auch auf Druck der Politik - mit dem FC Bayern das gemeinsame Arena-Projekt umzusetzen. Bevor das Stadion in Fröttmaning allerdings eingeweiht wurde, war Wildmoser schon nicht mehr Präsident - Schmiergeldskandal! Er musste 2004 auf Druck von Aufsichtsratsboss Christian Ude zurücktreten.
Stadion-Fanatiker bieselten ihm an seinem letzten Tag bei 1860 ans Auto. Die Szenen, die sich damals am Trainingsgelände abspielten, waren eine große Schande und blinder Hass. Es gibt viele Parallelen zum heutigen Umgang mit Investor Hasan Ismaik. Und obwohl Wildmoser freigesprochen wurde, wendeten sich sogar einige Freunde von ihm ab. Auch der damalige Münchner OB Ude. “Das hat mich am meisten verletzt”, gestand Wildmoser einmal.
Die Catering-Verträge für die Arena, die 1860 die Luft zum Atmen abschnürten, wurden übrigens nicht von ihm unterschrieben - auch wenn das Gegenteil bei Uninformierten immer gerne erzählt wird oder einfach deswegen, um das einstige Feindbild aufrecht zu erhalten. Aber auch das ist Sechzig. Das Beispiel Wildmoser schreckte auch viele betuchte Münchner hinterher ab, den Löwen finanziell zu helfen oder selbst ein Amt zu übernehmen.
Wildmoser zerbrach an den Löwen. Viele Fans erinnern sich gerne an den großen Wildmoser zurück - weil er sich für den TSV 1860 regelrecht aufopferte. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute. Wildmoser war Sechzig. Keiner kann ihm bis heute das Wasser reichen. Das ist auch eine von vielen Wahrheiten.
Noch heute besuchen Löwen-Anhänger Wildmosers ehemaliges Ausflugs-Restaurant in Hinterbrühl, um sich in eine Zeit zurückzubeamen, die jeden Fan stolz gemacht hat.
Wildmoser wurde oft kopiert, aber nie erreicht.