VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Für Morris Schröter (27) ist der TSV 1860 die erste Station außerhalb des Ostens - Maurizio Jacobacci hat sich mit dieser Verpflichtung was gedacht: Der Neuzugang von Hansa Rostock gilt als sogenannter Unterschiedsspieler in der Dritten Liga. Er bringt alles mit: Geschwindigkeit, Technik, Durchsetzungsvermögen und fußballerische Klasse.

Die Löwen können davon ein Lied singen: Immer wenn’s in der Vergangenheit gegen Zwickau ging, hat Schröter bei Gegner 1860 einen überaus bleibenden Eindruck hinterlassen. Kurzum: Der Rechtsaußen war nur selten in den Griff zu bekommen. Als die Löwen am 31. Januar 2021 gegen den FSV im Grünwalder Stadion peinlich mit 0:1 verloren, war Schröter der Torschütze.

Auf welchen Neu-Löwen setzt Du die größte Hoffnung?

Umfrage endete am 12.08.2023 09:00 Uhr
Morris Schröter
32% (1094)
David Richter
17% (602)
Valmir Sulejmani
10% (347)
Eroll Zejnullahu
9% (305)
Julian Guttau
8% (271)
Manni Starke
6% (217)
Marlon Frey
5% (187)
Kaan Kurt
4% (151)
Kilian Ludewig
3% (99)
Tarsis Bonga
2% (75)
Leroy Kwadwo
2% (62)
Niklas Tarnat
1% (49)

Teilnehmer: 3459

Ab sofort spielt er nicht gegen die Löwen, sondern streift sich sehr zur Freude der Fans das blaue Trikot mit der Nummer 17 über. Heute will Schröter beim Blitzturnier in Heimstetten mit den Spielen gegen Gladbach und Stuttgart (ab 15 Uhr, db24-Ticker) zeigen, dass er in seiner Eingewöhnungszeit schon ein Stückchen weiter ist. Schröter (Vertrag bis 2025) soll eine tragende Rolle bei 1860 spielen. Was gut ist: Er will wieder zurück in die Zweite Liga. Für ihn war’s das noch nicht, das macht er unmissverständlich klar.

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Bei seiner Vorstellungsrunde am gestrigen Freitag an der Grünwalder Straße sitzt Schröter auf einem Stuhl, hinter ihm leuchtet die neue Video-Wand im Presseraum mit einem Actionbild des Interviewten. Schröter erzählt: “Dennis Dressel war zuletzt mein Zimmerpartner bei Auswärtsspielen. Er hat mir viel Gutes von Sechzig berichtet. Er hat mir aber auch einige Sachen gesagt, die ihm nicht so gut gefallen haben. Aber im Großen und Ganzen kann ich mich auf einen coolen Verein und eine coole Stadt freuen.”

Schröter ist nicht zu 1860 gekommen, um ein Mitläufer zu sein, sondern “Veranwortung zu übernehmen”. Helfen soll ihm dabei auch seine für Fußballer überdurchschnittliche Geschwindigkeit, die auch in der Zweiten Liga für Aufsehen gesorgt hat. “Mein Topspeed war 34,7. Das hatte ich auch mal in Dresden, damit war ich relativ lange Zweiter in der Zweiten Liga.” Nur Streli Mamba (früher Rostock, jetzt China) war mit 35,97 km/h noch besser unterwegs. Schnellster Profi der Bundesliga ist übrigens Nationalspieler Karim Adeyemi (Dortmund) mit 36,7 km/h. Und Schröter glaubt nicht, dass er von seiner Geschwindigkeit in den letzten Jahren etwas eingebüßt hat: “Ich glaube, ich bin nicht viel langsamer geworden. Ich bin im besten Fußballeralter.” Schröter, der Tempo-Löwe.

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Eine Prognose für die neue Löwen-Saison wagt Schröter nicht, zumal er weiß, dass in der Dritten Liga große Kader-Umbrüche usus sind. Er sagt aber: “Wir müssen jetzt schon ein, zwei Schippen drauflegen. Das Turnier in Unterhaching war nichts, da müssen wir uns nichts vormachen. Wenn wir drei Spiele verlieren, wird jeder sagen, die sind nicht eingespielt, die sind nicht fit. Wenn wir die ersten drei Spiele gewinnen, sagt jeder: ‘Boah! Sind die fit und eingespielt, super Umbruch gewesen!’ Demzufolge hält er sich lieber zurück: “ Was soll ich jetzt eine Parole raushauen?” Entscheidend ist sowieso auf dem Platz - und Schröter kann das Zünglein an der Waage sein, ob es eine erfolgreiche Saison für 1860 wird oder eben nicht.