VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Nun ja, die Vorbereitung des TSV 1860 lässt nicht unbedingt große Luftsprünge zu - so ehrlich muss man sein: Drei Siege, ein Unentschieden - und sechs Niederlagen. Die Torbilanz: 26:13. Beim 1:2 am vergangenen Wochenende gegen Gladbach erzielte Manni Starke immerhin den ersten Treffer gegen ein Profi-Team - nach einem Eckball. Es läuft alles andere als geschmiert für die Löwen.

Was natürlich auch am großen Umbruch liegt: 18 Spieler haben den Giesinger Traditionsklub im Sommer verlassen, darunter Leistungsträger wie Yannick Deichmann, Leandro Morgalla, Jo Boyamba und Marius Wörl. Und der Torschützenkönig von 2022, Marcel Bär. Kapitän Stefan Lex hat seine Karriere beendet. Zwölf neue (externe) Akteure wurden mittlerweile im Gegenzug verpflichtet. Dazu wurden einige Talente aus dem eigenen NLZ, wie Mansour Ouro-Tagba oder Tim Kloss, hochgezogen. Das muss sich erst alles finden, zumal immer noch der gewünschte Neuner fehlt. Ein Saisonziel wurde nicht kommuniziert. Alle halten sich zurück. Untypisch für diesen Klub. Sechzig ist in diesem Sommer eine große Wundertüte.

Das Fazit von Trainer Maurizio Jacobacci nach dem Ende der Testserie klingt so: “Es haben alle gut mitgezogen, jetzt kommt langsam auch diese Frische hinzu. Auch wenn das Niveau noch nicht das ist, das wir haben wollen, das ist klar.” Ein Spitzenplatz ist angesichts der schwierigen Transferperiode völlig unrealistisch: Erst konnte man finanziell nicht reagieren - und dann waren die Drittliga-Filetstücke schon weg. Dafür kann auch der Trainer nichts, sondern ist der langfristigen Kaderplanung sowie dem Finanzplan zuzuschreiben.

Deswegen ist der Löwe wenige Tage vor dem Liga-Start gegen Waldhof Mannheim (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) überhaupt nicht auszurechnen. Jacobacci: “Wichtig wird sein, dass wir auch ein bisschen das Glück auf unserer Seite haben. Im ersten Spiel weiß man nie, woran man ist. Man muss den Spielern auch die Zeit geben, sich einzuleben. Man braucht auch die Geduld mit den Spielern. Alles wird nicht funktionieren. Es wird viel über den kämpferischen Aspekt gehen - und die Frage: Wie gehen wir das Spiel an? Natürlich mit unserem zwölften Mann. Die Fangemeinschaft muss verstehen, dass wir auch auf sie angewiesen sind und dass sie nicht alles so schwarzmalen sollte. Sie sollte uns vertrauen, mit uns diesen Weg gehen und uns die Chance geben, vor allem in den ersten Spielen. Ich bin nicht der erste, der das sagt. Alle Trainer wissen das.”

Heißt frei übersetzt: Bitte nicht pfeifen, wenn die Löwen nicht sofort liefern!