VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Der Ärger über das unnötige 1:2 gegen Erzgebirge Aue war auch am Montag an der Grünwalder Straße 114 nicht verraucht. Irgendwie auch verständlich, weil die Löwen die Niederlage nicht sofort ausmerzen können und nach der Länderspielpause bis zum 16. September warten müssen, wenn das Drittliga-Derby in Ingolstadt ansteht. Die db24-Einzelkritik:

Marco Hiller (Note 3): Wer allein dreimal in den ersten fünf Saisonspielen von den Fans als db24-Notenbester gekürt wird, sagt alles über die aktuelle Form des 1860-Torhüters aus. Aufmerksam und reaktionsschnell - an den beiden Gegentreffern konnte er freilich nichts machen.

Niki Lang (Note 3): Als er verletzt vom Platz musste, geriet die Löwen-Abwehr so richtig ins schwimmen. Lang sah die zwei Gegentreffer von der Auswechselbank aus. Mit Lang war die Abwehr deutlich resoluter.

Jesper Verlaat (Note 4): Sein Einsatz stimmte wie immer, er konnte als Kapitän die Mannschaft in der Schlussphase jedoch nicht mehr ordnen und knickte wie der Rest der Löwen weg.

Leroy Kwadwo (Note 4): Was helfen gute 80 Minuten, wenn man sich vor dem 1:2 wie ein Schulbube wegdrücken lässt. Muss unbedingt wieder seine Konzentration hochfahren. Kontinuität auf gutem Niveau ist der Schlüssel, vor allem in seinem Alter.

Niklas Tarnat (Note 4): Teilweise viel zu anständig in der Zweikampfführung - Angst muss der Gegner vor dem Löwen-Mittelfeld nicht haben. Muss in der Athletik zulegen.

Marlon Frey (Note 5): Jacobaccis verlängerter Arm konnte die Erwartungen auch in diesem Spiel nicht erfüllen: War der Ex-Duisburger in der Vorbereitung noch auffälligster Löwe, konnte er gegen Aue kaum Akzente setzen. Die Explosivität fehlt ihm (noch), wirkt nicht spritzig genug und vor dem Tor nicht entschlossen genug. Das wäre die Entscheidung gewesen.

Eroll Zejnullahu (Note 2): Startelf-Debüt, weil sich Manni Starke kurzfristig krank abgemeldet hat. Am Ball kann der Ex-Unioner wirklich alles, auch relativ bissig in die Zweikämpfen und das überraschte. So lange ihn die Füße tragen konnten, ein absoluter Gewinn. Wenn er körperlich seinen Rückstand aufgeholt hat, ist er ein Kandidat für die Stammelf.

Albion Vrenezi (Note 3): Verdiente sich allein aufgrund seiner Laufleistung kreuz und quer über den Rasen eine gute Note - und trotzdem: Der ehemalige Regensburger braucht eine feste Rolle im Jacobacci-System, am besten als Links- oder Rechtsaußen. Er braucht für sein Spiel Platz - und den findet er nicht in der Mitte. Trainer Jacobacci muss das erkennen. Als reiner Flügelspieler wäre Vrenezi einer der Besten in der Liga…

Julian Guttau (Note 4): Nicht so gefährlich wie in Sandhausen - was auch daran lag, dass der Neuzugang einen defensiveren Part hatte. In den letzten 20 Minuten völlig platt.

Morris Schröter (Note 3): Er wurde viel zu selten in Szene gesetzt. Wenn ihm aber dann dochmal der Ball in den Lauf gespielt wurde, dann wurde es ungemütlich für den Gast - wie bei Schröters Top-Vorarbeit für Zwarts 1:0.

Joel Zwarts (Note 4): Eiskalt bei seinem 1:0 - doch insgesamt viel zu zurückhaltend. 1860 braucht sein Temperament und zwar auch außerhalb des Strafraums.

Valmir Sulejmani (Note 5): Das war keine Bewerbung: Arbeitete nicht gegen den Ball - und wenn er mal am Leder war, dann war dies schneller wieder weg als er nachgucken konnte.

Kilian Ludewig (Note 4): Die Salzburger Leihgabe kam durch das verletzungsbedingte Aus von Niki Lang zu seiner Saison-Premiere. Sein Auftritt war viel zu ängstlich. Konnte seine Chance nicht nutzen. Schade.

Maurizio Jacobacci (Note 5): Hatte wieder kein glückliches Händchen. Vielleicht würde es ihm helfen, wenn einer seiner Co-Trainer ihn ein wenig von der Tribüne aus steuert. Der Ausgleich lag lange vor dem 1:1 in der Luft - als Übungsleiter muss ich auf Spielentwicklungen schneller reagieren.