VON OLIVER GRISS

In der letzten Reihe der Haupttribüne des Grünwalder Stadions, die normalerweise für die Reporter reserviert ist, sitzen auch immer wieder in unregelmässigen Abständen bekannte Scouts oder Angestellte diverser Vereine - wie beispielsweise der frühere Löwe Daniel Baier (jetzt FC Bayern), Danny Fuchs (Borussia Mönchengladbach), Necat Aygün (Karlsruhe) oder Spielerberater Dirk Grosse. Am vergangenen Samstag beim bitteren 1:2 gegen Erzgebirge Aue hatte auch einer eine Arbeitskarte, der möglicherweise künftig öfter bei den Sechzgern aufschlagen wird - sein Name: Dr. Christian Werner. db24 hat dazu das Exklusiv-Foto.

Aktuell ist der 42-Jährige beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim als Chefscout angestellt - doch es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der promovierte Sportwissenschaftler gerne zu 1860 München als Sportdirektor wechseln würde. Werner soll in einem Vorstellungsgespräch die teilnehmenden 1860-Funktionäre überzeugt haben - doch kann sich auch Präsident Robert Reisinger, der angeblich nicht am Tisch saß, mit dieser Personalie anfreunden?

Nach fünf vergeblichen Anläufen unter Günther Gorenzel (jetzt Austria Klagenfurt) in Richtung Zweite Liga tendiert Reisinger offenbar inzwischen dazu, erstmals in seiner Amtszeit mit einem großen Namen glänzen zu wollen. Nachdem er für seinen Alleingang mit Ex-Nationalspieler Horst Heldt keine Mehrheit im Präsidium bekommen hat, soll Reisinger inzwischen nicht abgeneigt sein, Thomas Hitzlsperger für die Löwen zu begeistern. Den Ex-Nationalspieler reizt die Aufgabe an der Grünwalder Straße 114 schon seit längerer Zeit (db24 berichtete) - Hitzlsperger wäre ein deutliches Upgrade für die Marke Sechzig. Sein Vorteil: Er ist empathisch, klug und in der Szene bestens vernetzt. Außerdem kann man ihn ohne Bauchweh auch als Respräsentanten zum Fernsehen schicken.

Die Frage ist aber trotzdem: Warum sucht beim TSV 1860 eigentlich der Präsident den Sportdirektor und nicht Geschäftsführer Marc Pfeifer? Hat Reisinger das Vertrauen in die Geschäftsführung verloren? Oder plant Reisinger mit Hitzlsperger vielleicht in einer anderen Rolle, möglicherweise in Geschäftsführer-Ebene? Die HAM-Seite soll in Reisingers Gedankenspiele erneut nicht eingeweiht gewesen sein. Nicht allzu beste Voraussetzungen für einen gemeinsamen und abgestimmten Kurs - oder will den Reisinger auch gar nicht?