Reisinger spricht mit der SZ, aber Stimoniaris wartet weiter auf Beweise
- VON OLIVER GRISS UND ORYK HAIST (IMAGO)
- 07.09.2023 08:47
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VON OLIVER GRISS UND ORYK HAIST (IMAGO)
Wenn bei der "Süddeutschen Zeitung" in der Berichterstattung über den TSV 1860 München etwas hinter der Bezahlschranke versteckt ist, dann erwartet man prinzipiell Neuigkeiten. Das Blatt kündigt an: "Nach dem Streit innerhalb des Präsidiums gehen bei Sechzig nun gewohnte Kontrahenten wieder mal aufeinander los: Präsident Reisinger kontert Vorwürfe von Aufsichtsrat Stimoniaris - und äußert sich zu dessen Vorschlag, den Vertrag mit Geschäftsführer Pfeifer zu verlängern."Doch von einem richtigen Konterspiel hat man am Ende wenig gelesen - erst recht konnte Reisinger seine Behauptungen, die er am vergangenen Freitag in der “BILD”-Zeitung aufgestellt hatte, bislang nicht belegen. Und genau darauf wartet weiter Saki Stimoniaris. Der frühere VW-Aufsichtsrat hatte gesagt: “Reisinger ist nun aufgefordert, Beweise für seine Anschuldigungen zu liefern oder sie unverzüglich zu widerrufen.” Wie es momentan aussieht: Reisinger kann nicht liefern.
Gegenüber der “SZ” sagte Reisinger aber angesichts der Stimoniaris-Vorwürfe, dass er angeblich Ex-Sportchef Horst Heldt im Alleingang verpflichten wollte: “Das war kein Alleingang, Herr Pfeifer war bei dem Treffen mit Horst Heldt in Mannheim dabei.” In Mannheim? Heldt lebt mit seiner Familie in München und auch 1860 hat seine Zentrale in München - lag der Treffpunkt des Kennenlernens vielleicht daran, dass Reisinger beruflich für einige Zeit in der Kurpfalz gearbeitet hat? Zumindest hat jetzt Reisinger erstmals bestätigt, dass es sich bei seinem Wunschkandidaten um Horst Heldt gehandelt hat.
Bei der Mitgliederversammlung am 9. Juli hatte Reisinger versprochen: “Nach dem Weggang von Günther Gorenzel in seine Heimat braucht 1860 einen Sportlichen Leiter. Ich habe mich intern davon ausgesprochen, eine starke Persönlichkeit zu installieren. Die interne Debatte hat bald ein Ende. In Kürze sollte der TSV 1860 München wieder einen Sportlichen Leiter von Format haben.” Blöd nur, dass Reisinger offenbar seine beiden Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt bei diesem Thema nicht abgeholt hatte. Genau seit diesem Tag soll das Verhältnis zwischen Reisinger und seinen Stellvertretern stark belastet sein.
Und von der Investoren-Seite hatte Reisinger tatsächlich niemanden eingeladen, wie er jetzt gegenüber der “SZ” bestätigt, “weil sie gesagt hat, dass wir keinen Sportdirektor brauchen.” Was Saki Stimoniaris bereits vor Wochen dementiert hat: Natürlich brauche 1860 einen Sportchef, nur nicht in der laufenden Transferperiode, die zu diesem Zeitpunkt nahezu abgeschlossen war. Mit Christoph Janker (FC Augsburg) war der TSV beispielsweise in den letzten Zügen, doch der frühere Bundesliga-Verteidiger sprach im letzten Moment doch noch ab. Das belegt auch, dass Reisinger offenbar nicht richtig involviert ist bei 1860.
Nachdem die Verpflichtung des vereinslosen Ex-Löwen-Stars Horst Heldt geplatzt ist, sprach Reisinger davon, dass Thomas Hitzlsperger ein “interessanter Kandidat” sei. Dass Stimoniaris von diesem Interesse aus den Medien erfuhr und deswegen verärgert ist, kontert Reisinger jetzt in der “SZ”: “Der Vorwurf, ich würde Namen in die Öffentlichkeit bringen, entbehrt nicht gerade einer gewissen Ironie. Bekannterweise wurde auch Herr Hitzlsperger mal wieder zuerst bei einem investorennahen Blog diskutiert.” Dass die “Münchner Abendzeitung”, die am 22. Juni um 13.15 Uhr über das 1860-Interesse an Hitzlsperger exklusiv berichtet hat, inzwischen nur noch ein Blog sein soll und zudem investornah sei, ist nachweislich falsch. Die “AZ” ist nachwievor eine der größten Marken auf dem deutschen Zeitungsmarkt.