VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

“Wir müssen uns an die eigene Nase fassen.” Löwen-Kapitän Jesper Verlaat nach dem 1:2 in Ingolstadt: “Das tut extrem weh, wenn du von den letzten vier Spielen dreimal 1:0 führst und verlierst.” Die db24-Einzelkritik:

Marco Hiller (Note 4): Nicht mehr so sicher wie in den Vorwochen - und trotzdem weitgehend fehlerlos. Vielleicht hätte er mit einem energischeren Eingreifen Rieders Blackout, der von Ingolstadts Mause zum 1:1 genutzt wurde, entschärfen können. Möglicherweise hatte Hiller aber in diesem Moment an seine rote Karte vor zweieinhalb Jahren im Audi Sportpark gedacht.

Niklas Lang (Note 3): Gehörte zu den besten Feldspielern an diesem Derby-Samstag: Gewann in der ersten Hälfte fast jeden Zweikampf: Ungemein robust und aggressiv. Genau solche Spieler braucht man jetzt, wenn’s um die Wurst geht.

Jesper Verlaat (Note 3): Lange Zeit vorbildlich als Kapitän: Als dann die Löwen das 1:1 kassierten, schaffte es der Holländer nicht, die Mannschaft zu führen und neu zu motivieren.

Leroy Kwadwo (Note 4): Hat seine Souveränität verloren: Nach zwei starken Premieren-Spielen gegen Mannheim und Duisburg plötzlich Bruder Leichtfuß. In jedem Spiel für einen Fauxpas gut. Konnte sich bei Verlaat bedanken, dass dieser ohne Folgen blieb. Steigert sich der Ex-Duisburger nicht bald, wird er seinen Stammplatz verlieren.

Kaan Kurt (Note 4): Verteidigte diesmal links. Fehlerhaft im Spielaufbau. Glück für ihn, dass der daraus resultierende Konter von Mause nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das wäre das 0:1 gewesen.

Marlon Frey (Note 5): Brachte sich selbst in Bedrängnis, als er früh Gelb kassierte und kurz vor der Pause letztmals ermahnt wurde. Deswegen musste Maurizio Jacobacci reagieren und ihn in der Halbzeitpause zum Duschen schicken. Auffällig: Konnte seine gute Form aus der Vorbereitung nicht mit in die Dritte Liga mitnehmen. Gedanklich einfach zu langsam. Als des Trainers verlängerter Arm sind Leistungen wie diese absolut enttäuschend.

Manfred Starke (Note 5): Ein netter Schuß in der Anfangsphase auf den FCI-Kasten - danach war’s vorbei mit der Herrlichkeit. Konnte er in der ersten Hälfte sein Niveau halten, baute er nach dem Seitenwechsel stark ab. Sind’s körperliche Defizite?

Albion Vrenezi (Note 4): Begann stürmisch und im Zusammenspiel mit Zejnullahu stark. Je länger das Spiel jedoch andauerte, desto schlechter wurde seine eigene Körpersprache. Lag oft am Boden.

Julian Guttau (Note 3): Kraftvoller Auftritt - technisch stark, wie er die Freistoß-Vorlage von Zejnullahu zum 1:0 ins lange Eck knallte. Nach dem Seitenwechsel tauchte er aber mit seinen Kollegen ab.

Eroll Zejnullahu (Note 4): Spielte in der ersten Hälfte überdurchschnittlichen Drittliga-Fußball - nach dem Wechsel pumpte er wie ein Maikäfer. Wenn er an seiner Fitness arbeitet, kann er der Unterschiedsspieler sein.

Joel Zwarts (Note 4): Gut für ihn, dass die Laufleistung in der Dritten Liga nicht für die Öffentlichkeit einsehbar ist - schlecht für ihn, dass er kaum brauchbare Zuspiele bekommen hat. Will er 1860 als Sprungbrett benutzen, muss auch er sich selbst mehr plagen. Dienst nach Vorschrift reicht nicht - nichtmal in der Hammelliga.

Tim Rieder (Note 5): Ein denkwürdiges Debüt im negativen Sinne: Sieben Monate war er verletzt, dann bekommt der frühere Augsburger seine Chance und serviert Ingolstadt ohne Not mit einem fahrlässigen Rückpass den 1:1-Ausgleichstreffer.

Fynn Lakenmacher (Note 4): Kam aus Joker - aber mit dieser Körpersprache nicht brauchbar. Nur noch ein Schatten seiner selbst.

Maurizio Jacobacci (Note 5): Klar, er stand nicht auf dem Platz - doch seine Entscheidungen beeinflussen natürlich auch die Spielweise der Löwen. Dreimal eine 1:0-Führung aus der Hand zu geben, spricht nicht für die mentale Stärke der Sechzger. Hier gehört der Hebel angesetzt. Vielleicht sollte im Training mehr geackert statt geredet werden.