VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Bevor Maurizio Jacobacci (60) bei der Pressekonferenz am Freitagnachmittag an der Grünwalder Straße 114 über das bevorstehende Wiesn-Heimspiel gegen den SC Verl (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker) redete, wollte der Löwen-Dompteur noch mal etwas deutlich klarstellen: Die bösen Vorwürfe von einem e.V.-nahen Fan-Portal gegen seine angebliche Mitarbeit bei den Spielertransfers des TSV 1860 belasten den Italo-Schweizer zunehmend: "Wie ihr mich kennengelernt habt, stehe ich für Erfolg. Ich will gewinnen - das verlange beziehungsweise erwarte ich natürlich auch von allen anderen", um dann deutlicher zu werden: "Für mich ist das hier bei 1860 eine neue Dimension. Da werden Menschen beschuldigt, die viel Zeit investieren und ehrliche Arbeit abgeliefert haben. Meine Frage ist einfach: Mit welchem Motiv? Das verstehe ich nicht!"

Was Jacobacci nicht fassen kann: “Wer unschuldige Menschen beschmutzt oder Behauptungen aufstellt, muss Beweise liefern. Wer das nicht kann, der schadet 1860 München. Noch einmal: Wir haben im Sinne von 1860 gearbeitet und gehandelt. Das, was uns hier zwischen den Zeilen vorgeworfen wird, ist unrecht und gelogen. Das haben wir und 1860 nicht verdient. Schaden tut es natürlich auch dem Team, und ganz klar der Marke 1860 München. Das ist wichtig, das man das versteht.” Werden die Störfeuer bewusst gelegt, um die Löwen klein zu halten?

Geleitschutz bekam Jacobacci am Freitagnachmittag auch von Geschäftsführer Marc Pfeifer, der neben dem Trainer auf dem Podium Platz genommen hatte: “Normalerweise sollte der große Fokus auf dem Sport, auf dem Fußball liegen. Ich wollte aber die Gelegenheit an dieser Stelle nutzen, mit einem Thema, das uns seit vorletzten Mittwoch ein bisschen bewegt und beschäftigt hat, aufgreifen und sie auf den aktuellen Stand bringen. Wir waren alle über den Artikel und das Bild, das über uns gezeichnet wird, äußerst überrascht. Wir haben die Situation sehr, sehr ernst genommen und das zum Anlaß genommen, das Thema intern klar aufzuarbeiten. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, die Vorwürfe, die gezeichnet worden sind, hart von uns zu weisen. Wir können berichten, dass wir das in die Wege geleitet haben, was wir angekündigt haben.” Heißt wohl: Ab sofort regeln die erhobenen Beschuldigungen gegen die Fußballfirma des TSV 1860 die Anwälte.

Pfeifer bestätigt: “Wir haben das auf die rechtliche Ebene gebracht. Wir haben einen Prozess in Gang gebracht. Uns ist das extrem wichtig, das saubere Bild von 1860 München und der KGaA zu wahren. Das alles ist in juristischen Händen - das ist meine Kernbotschaft. Es ist auf der Wegstrecke. Weil es ein juristisches Prüfungsverfahren ist, werden wir zu Details keine Auskunft geben.”

Beweise haben die Fan-Blogger - auch neun Tage nach der Veröffentlichung ihrer “Enthüllungsgeschichte” bis heute nicht präsentiert - und werden das vermutlich auch gar nicht können. Den Stein ins Rollen hatte vor einigen Tagen ausgerechnet Präsident Robert Reisinger gebracht, der sagte: “Mir hat in einigen Fällen das Transfergebaren unter Beteiligung Dritter überhaupt nicht gefallen. So will ich nicht, dass in der KGaA gearbeitet wird.” Auch Reisinger selbst hat bislang keine Beweise aufgeführt.