VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Löwen geben kein gutes Bild ab - im Innen- und Außenverhältnis. Das bestätigt jetzt auch Präsident Robert Reisinger höchstselbst. Dem 59-Jährigen war dieses Mal das Vorwort im Vereinsheft "Die Sechzger" überlassen. Der erfolgreiche Unternehmensberater, der es seit 6,5 Jahren nicht schafft, die Löwen auf zukunftsfähige Beine zu stellen, schreibt: "Ein zeitlich stark forderndes berufliches Mandat hat mich während der Sommermonate Juni, Juli und August diesen Jahres zu einer Pause vom Ehrenamt als Präsident des TSV 1860 München gezwungen. Meine persönliche Abwesenheit war mit den Vizepräsidenten Heinz Schmidt und Hans Sitzberger im Vorfeld abgestimmt. Beide sollten an meiner Stelle an den wöchentlichen Jour-Fixe-Treffen mit der Geschäftsführung an der Grünwalder Straße 114 teilnehmen. Seit September bin ich zurück in München und nehme Termine wieder selbst wahr."

Und weiter: “Unterdessen gab es Irritationen um die Nachbesetzung der sportlichen Leitung in der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Als Günther Gorenzel den Gremien seinen Wechselwunsch mitgeteilt hatte, war ich direkt um eine geeignete Nachfolge bemüht. Es existierten dazu unterschiedliche Vorstellungen der Gesellschafter. Nicht alle haben die Notwendigkeit gesehen. Mein Ansinnen war es, die Personalie rasch geregelt zu wissen, damit die weitere Transferperiode und Saisonvorbereitung von einer geeigneten Fachkraft und Persönlichkeit gesteuert wird. Das ließ sich leider nicht realisieren.”

Wie groß ist Dein Vertrauen noch in Präsident Robert Reisinger?

Umfrage endete am 02.11.2023 13:00 Uhr
Er war noch nie mein Präsident!
62% (2736)
Er hat bei mir durch seine Eskapaden komplett verloren!
23% (1034)
Sehr hoch!
10% (452)
Naja, mei: Solange er sich zurückhält und ausschließlich um die Sacharbeit im e.v. kümmert, ist mir sein Wirken egal.
5% (216)

Teilnehmer: 4438

Was Reisinger möglicherweise nicht weiß: Als sich der Präsident selbst eingeschaltet hat, sind in seriös geführten Profivereinen die meisten Spieler-Transfers schon zu 80 bis 90 Prozent abgewickelt - und außerdem ist die Suche nach einem Sportdirektor prinzipiell die Aufgabe von Marc Pfeifer. Oder wollte der e.V. doch wieder einen zweiten Geschäftsführer neben Pfeifer installieren?

Reisingers Feststellung: “Wir haben in dieser Phase im Präsidium kein gutes Bild abgegeben. Dafür trage ich als Präsident die Verantwortung. Als Gesellschaftervertreter müssen wir mit einer Stimme sprechen. Nur dann erhält sie das nötige Gewicht. Ich bin dem Verwaltungsrat dankbar für seine Unterstützung. Wir arbeiten alle daran, im Verein wieder die erforderliche Geschlossenheit herzustellen, wenn es um strategische Entscheidungen in der Profi-Fußballgesellschaft geht.” Das Problem: Von einer Einigkeit im Präsidium kann aber auch heute noch nicht gesprochen werden: Das Verhältnis zwischen Vize-Präsident Hans Sitzberger und Reisinger gilt als stark belastet - und wie soll man dann in dieser Konstellation mit dem Hauptgesellschafter Hasan Ismaik kommunizieren?