VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Eine gute und vor allem aufklärende Kommunikation kann sehr hilfreich sein, bei 1860 München ist das aber so eine Sache - ablesbar an den Vorwürfen eines Fanblogs, der trotz einer öffentlichen Erklärung des Klubs weiter an seinem Standpunkt "Unsauberes Transfergebaren" in der KGaA festhält. In einem doppelseitigen Interview mit dem Fachmagazin "kicker" äußert sich Geschäftsführer Marc Pfeifer zu den Entwicklungen bei den Löwen. Dabei spricht der gebürtige Ludwigsburger über:

seine eigene Amtszeit in den letzten 3,5 Jahren: “Wenn ich von unseren Erfolgen in der KGaA, dem Profifußball-Unternehmen des TSV 1860, spreche, dann ist das ein großer Teamerfolg. Die Struktur in der KGaA mit zwei Gesellschaftern ist nicht trivial, insbesondere wenn es verschiedene Ansichten bei relevanten Themen gibt. Gerade auch deshalb bin ich stolz auf das, was wir geleistet haben. Vor allem auch in einer Zeit, in der die weltpolitische Lage und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alles andere als einfach sind, wenn wir an die Pandemie, die Kriege und die Folge-Effekte wie Preiserhöhungen oder Kaufzurückhaltung denken…Wir konnten substanziell Erträge erhöhen und Kosten senken, ohne die Qualität zu beeinträchtigen…Der bis hierhin größte Erfolg war, dass wir in drei Jahren unsere Sponsorenerlöse verdoppelt haben. Dadurch, dass wir hierbei auch ohne unseren Vermarkter selbst sehr aktiv wurden, konnten wir weiteren Aufwand reduzieren und Agenturprovisionen einsparen. Dies passt gut zum Kostensenkungsprogramm. Das hat in den vergangenen drei Jahren einen positiven Effekt von weiteren knapp zwei Millionen Euro gebracht.”

größeren Einfluß von Hauptsponsor “Die Bayerische”: “Thomas Heigl, aus dem Vorstand unseres Hauptsponsors, war früher im Aufsichtsrat. Auch, weil der Sponsor in Teilen in die Finanzierung eingebunden war. Als die Finanzierung abgelöst war, hat er dieses Amt wieder zur Verfügung gestellt. Unabhängig davon unterstützt uns neben Heigl auch sein Vorstandskollege Martin Gräfer bestmöglich. Dies zeigt auch die kürzlich ins Leben gerufene Zukunftsinitiative, die dazu dient, zukunftsrelevante Themen für 1860 in enger Abstimmung zwischen “Die Bayerische” und der Löwen-Geschäftsführung voranzutreiben.”

die Unruhen im Klub: “Bewegung im Klub kann grundsätzlich auch positiv sein. Bewegung sorgt für Spannung und macht den Klub interessant. Es wird viel berichtet, das zieht auch Sponsoren an, weil die Marke attraktiv bleibt. Diese Attraktivität, die tägliche Beobachtung von zweieinhalb Millionen Löwen-Fans weltweit, sorgt für unterschiedliche Sichtweisen. Die Geschichte, Erwartungen und die Herausforderungen der Gegenwart bringen aber natürlich auch Verwirrung, vielfältige Diskussionen und Spannungsfelder. Jede Meinung zu würdigen und anzuerkennen und das zu moderieren, ist eine der größten Herausforderungen bei allen Traditionsvereinen.”

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die Uneinigkeit bei der Trainer-Auswahl: “Günther Gorenzel hat viele Kandidaten geprüft und sich letztlich für Maurizio entschieden. Nachdem wir zuvor bereits eine Budgetfreigabe hatten, waren wir der Annahme, dass es für alle passt - was sich im Nachgang als nicht richtig dargestellt hat. Anmerkung der Redaktion: Gorenzel und Pfeifer wurden dann von Vereinsseite abgemahnt.

Soll Marc Pfeifer über den 30. Juni 2024 Geschäftsführer bei den Löwen bleiben?

Umfrage endete am 06.11.2023 05:00 Uhr
Ja!
91% (4806)
Nein!
9% (500)

Teilnehmer: 5306

das Sportchef-Vakuum und seinen Wunschkandidaten Dr. Christian Werner: “Die Entscheidung für einen Geschäftsführer Sport liegt nicht in meiner Hand…Die Meinungsmache war nicht der richtige Weg, den Wunsch nach einem Sportgeschäftsführer zu äußern und den Konflikt auf meinen Schultern auszutragen…Ich habe einen Vorschlag für einen Sportlichen Leiter gemacht: Dr. Christian Werner. Er hat alle, die im Auswahlprozess für den Sportdirektor oder Sportlichen Leiter beteiligt waren, von allen Kandidaten am meisten überzeugt. Der Bewerbungsprozess ist abgeschlossen. Die Entscheidung liegt nun final im Präsidium. Anmerkung der Redaktion: Werner wurde bereits zweimal abgelehnt.

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die angebliche Vetternwirtschaft zwischen Trainer und gewissen Beratern: “Der Trainer sowie Spieler und Berater haben schriftliche Erklärungen abgegeben, dass alles branchenüblich und professionell verlaufen ist. Solche Anschuldigungen können wir nicht auf uns sitzen lassen…Das Bild, das in diesem Kontext von mir gezeichnet wurde, wird mir definitiv nicht gerecht. Auch das, was im Anschluß von einer Fangruppierung geäußert wurde, tat natürlich persönlich weh. Mit solchen Anschuldigungen umzugehen, kostet viel Kraft und Energie.”