VON OLIVER GRISS

Als die Löwen am Freitagnachmittag an der Grünwalder Straße 114 in den Bus stiegen, der die Mannschaft zum Flughafen brachte, tauchte auch Hans Sitzberger kurz auf. Der 1860-Vize gab dem ein oder anderen Profi einen aufmunternden Klaps und begann mit Eroll Zejnullahu ein Gespräch. Der 70-Jährige war kurz zuvor in den Fokus geraten, als die "Abendzeitung" darüber berichtete, dass seine Kinder aus Verärgerung über das Gebaren innerhalb des Klubs das Premium-Engagement von AHD Sitzberger beim TSV 1860 zum 30. Juni 2024 gekündigt haben. Auch das Engagement im e.V. ist davon betroffen. Sitzberger ist Trikotsponsor bei den Amateur-Löwen. Der Grund: Der Umgang mit Geschäftsführer Marc Pfeifer und die nervtötenden Dauerquerelen im Verein.

Pfeifer ist seit einigen Monaten zur Zielscheibe von diversen Funktionären geworden: Obwohl er nachgewiesen einen Top-Job macht (er hat u.a. die Sponsoren-Erlöse in den letzten dreieinhalb Jahren verdoppelt), könnte er bald Geschichte bei 1860 sein.

e.V-nahe Quellen berichten, dass der Schwabe zum 31. Dezember gekündigt werden soll - und der Sitzberger-Abschied soll auch damit zusammenhängen. Ob Sitzberger dann auch von seinem Amt zurücktritt? Der Unternehmer pflegt zwar mittlerweile ein Nichtverhältnis zu Ober-Löwe Robert Reisinger, doch Sitzberger weiß auch: Er hat eine große Verantwortung gegenüber dem Klub. Gibt er auf, könnte die Giesinger Welle weiter an Fahrt aufnehmen. Frag nach bei Ex-Präsident Peter Cassalette, der 2017 unüberlegt hingeworfen hat und damit der Opposition im Verein die Macht übergab. Das Ende ist bekannt: Die Löwen stürzten in die Regionalliga Bayern ab - und treten seit dem sofortigen Aufstieg seit Jahren auf der Stelle. Sportlich und infrastrukturell.

Der Sport rückt bei den Löwen in diesen Tagen fast in den Hintergrund, was angesichts der positiven Entwicklung der Mannschaft jammerschade ist. Heute kann die Mannschaft mit einem Sieg bei Viktoria Köln (14.03 Uhr, db24-Ticker) antworten, was sie vom Gezanke daheim in München-Giesing hält. Bestenfalls könnten die Blauen bis auf Rang vier springen.

Das Bayerische Fernsehen ist gestern in einem Beitrag übrigens auch auf das 16-Sekunden-Schweigen von Maurizio Jacobacci bei der jüngsten Pressekonferenz eingegangen, als db24 den Trainer fragte, ob Präsident Robert Reisinger ihn unterstütze. Jacobacci wünsche sich nur Ruhe für den Verein und seine Mannschaft. Reporter Christoph Nahr, der fast 30 Jahren die Löwen begleitet, beendete seinen Beitrag mit den Worten: “Da dürfen sich viele angesprochen fühlen - besonders Präsident Robert Reisinger.”