VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Es ist viel passiert seit dem 1:2 bei Viktoria Köln: Mit etwas Verspätung liefern wir jetzt die db24-Einzelkritik für dieses verrückte Fußballspiel nach.

David Richter (Note 2): Immer wach, reaktionsschnell - kurz: ein moderner Torwart, der dem TSV 1860 gut tut. An den beiden Gegentreffern konnte der frühere Offenbacher freilich nichts machen. In der Nachspielzeit stürmte Richter sogar mit, jedoch ohne Erfolg.

Kaan Kurt (Note 4): Fehlerhafte Partie. Viel zu verhalten, zu viele Rück- und Querpässe in seinem Spiel. Fast wäre einer dieser Bälle in der Anfangsphase sprichwörtlich nach “hinten” losgegangen. Da konnte er sich bei seinem Torwart bedanken, dass der das frühe 0:1 verhinderte. Warum der Rechtsverteidiger in diesem Spiel sein Selbstbewusstsein abgelegt hat, ist zu hinterfragen.

Jesper Verlaat (Note 2): Unglaubliche Ausstrahlung, überdurchschnittliche Energie. Muster-Löwe! Macht er so weiter, wird er jedes Spiel teurer - Stichwort: Vertragsverlängerung.

Leroy Kwadwo (Note 3): Lange Zeit sehr stabil, dass er auf Höhe der Mittellinie den eingewechselten Becker rasierte, war ungeschickt. Er kassierte dafür Rot und fehlt damit 1860 die nächsten zwei Spiele. Dunkelgelb und eine Ansage des Schiedsrichters wäre angemessener gewesen.

Fabian Greilinger (Note 4): Brachte sehr viel Fleiß und noch mehr Herz in die Partie. Passte aber einmal nicht auf, als er in der Nachspielzeit das Luftduell verlor, das das 1:2 einleitete. Damit machte er sich seine überdurchschnittliche Partie in seinem 99. Drittliga-Einsatz etwas kaputt.

Tim Rieder (Note 3): Wird nach seiner langen Verletzungspause immer stabiler, jedoch vergab er die gute Einschußmöglichkeit, als ihm der Ball von Schröter serviert wurde. Als Profi muss man erwarten, dass er den Ball aus dieser Position platziert in eine Ecke schießen kann. Es wäre das 1:0 gewesen.

Manni Starke (Note 4): Verlor einige wichtige Zweikämpfe im zentralen Mittelfeld - hat er im Hinterkopf noch immer seine rote Karte in Halle? Muss sich dringend steigern, will er nicht aus der Startelf fliegen.

Julian Guttau (Note 4): Viel zu zurückhaltend in seinen Aktionen. Kann deutlich mehr als er momentan abruft.

Eroll Zejnullahu (Note 4): Konnte nicht die Impulse setzen, die in dieser Partie nötig gewesen wären. Lag’s an der hohen Intensität, die den Feingeist aus Berlin etwas abschreckte?

Morris Schröter (Note 3): Tragisches Spiel für ihn: Verursachte den Handelfer, der aus db24-Sicht keiner war, erzielte postwendend den Ausgleichstreffer mit einem Geniestreich - und flog in der Schlußphase mit Gelb-Rot vom Platz, weil er zurecht monierte, dass er elfmeterreif gefoult worden war. Ein Wochenende zum Vergessen für den Ex-Rostocker.

Valmir Sulejmani (Note 5): Wirklich ein Supertyp, aber fußballerisch hilft er den Löwen leider (momentan) nicht. Keine Körperspannung, kein gutes Zweikampfverhalten. Muss an sich arbeiten, sonst ist der Profifußball für ihn bald beendet.

Niki Lang (Note 4): Wurde eingewechselt - und verlor das entscheidende Luftduell gegen Schultz, das zum 1:2 führte. Lang war auch schon beim Gegentreffer in Münster mit dabei. Muss wieder mehr an sich arbeiten. Stagniert momentan in seinen Leistungen.

Albion Vrenezi (Note 4): Ihm fehlt die Überzeugung, die Frechheit - nur wenige im Löwen-Kader sind mit seinen Qualitäten gesegnet. Wer schiebt Vrenezi an? Kassierte gegen Köln ungerechtfertigt seine fünfte Gelbe Karte, muss daher gegen Regensburg zuschauen. Oder auch nicht?

Marlon Frey (Note 4): Hinkt weiter den eigenen Ansprüchen hinterher. Auch wenn es sich hart anhört, in dieser Form kann ihn Trainer Maurizio Jacobacci eigentlich nicht mehr einwechseln. Von einem Spieler mit dieser Erfahrung erwartet man sich völlig andere Leistungen.

Michael Glück (Note 4): Kommt jetzt seine Zeit? In Köln kam er in der 84. Minute rein, um das 1:1 zu verwalten. Half alles nichts.

Fynn Lakenmacher (Note 3): Haute sich voll rein - aber ohne Ertrag.

Maurizio Jacobacci (Note 3): Stellte die Mannschaft sehr defensiv-orientiert ein - diese Marschroute wäre eigentlich aufgegangen, hätte der DFB nicht einen “Hobby”-Schiedsrichter mit Hang zur Selbstinszenierung geschickt, sondern einen mit Profi-DNA. Dass man als Cheftrainer bei solchen Leistungen des Unparteiischen aus der Haut fährt, ist nachzuvollziehen.