VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Löwen werden sich nach dem 0:1 gegen den Tabellenzweiten Jahn Regensburg fragen: Warum?

Warum wurde zum x-ten Mal in dieser Saison ein Ergebnis nicht verteidigt, sondern kassierte man in der Nachspielzeit das entscheidende Gegentor? “Wir müssen daraus lernen”, erklärte Trainer Maurizio Jacobacci nach dem Schlußpfiff. Auffällig: Die Löwen lieferten zwar dem Gegner einen grossartigen Kampf, aber nicht wenige Spieler pumpten in der Endphase gewaltig. Die db24-Einzelkritik:

David Richter (Note 2): Der große Ruhepol in der Löwen-Abwehr - beim Gegentor in der Nachspielzeit konnte er zu seinem Leidwesen nicht eingreifen. Es wird spannend, wenn sich Stammkeeper Marco Hiller wieder einsatzfähig meldet und der Trainer einen Torwart enttäuschen muss.

Kaan Kurt (Note 5): Machte sich sein ordentliches Spiel kaputt - mit einem gravierenden Stellungsfehler in der 92. Minute, als er den Flugball auf Regensburgs Matchwinner Eisenhuth völlig falsch einschätzte. Gern darf er sich auch mehr an den Offensivaktionen der Löwen beteiligen.

Jesper Verlaat (Note 2): Vor den Augen seines Vaters Frank Verlaat, dem früheren Bundesliga-Veteran des VfB Stuttgart, überzeugte der Kapitän erneut als Leader und Kampfschwein. Verlaat & 1860 - das matcht einfach.

Michael Glück (Note 3): Rutschte durch die kurzfristige Verletzung von Niklas Tarnat in die Startelf. Es war ein überzeugendes Debüt des jungen Österreichers in der Anfangself: Total abgebrüht und ruhig im Spielaufbau. Darf gerne wieder kommen!

Fabian Greilinger (Note 3): Belebendes Element in seinem 100. Drittliga-Einsatz. Wenn man ihm an diesem Nachmittag etwas vorwerfen konnte, dann dass er kurz vor dem entscheidenden Tor nicht besser gepresst hat beim Flankengeber.

Eroll Zejnullahu (Note 4): Zu verspielt mit dem Ball. Teilweise unproduktiv. Muss lernen, effektiver zu werden. Positiv: Seine Laufstärke.

Albion Vrenezi (Note 3): Zwei tolle Abschlüsse: Einer landete am Querbalken, der andere wurde von Jahn-Keeper Gebhardt klasse entschärft. Das war seine beste Saisonleistung. Jetzt muss er aber in Saarbrücken zuschauen - fünfte gelbe Karte! Bitter.

Manni Starke (Note 4): Fleißig, klar. Aber von einem Profi seiner Klasse erwartet man mehr Präsenz und mehr Einfluß aufs Spielgeschehen.

Tim Rieder (Note 3): Eigentlich sollte er neben Kapitän Verlaat den zweiten Innenverteidiger geben, doch nach dem kurzfristigen Tarnat-Ausfall wurde er doch im zentralen Mittelfeld eingesetzt. Eine weise Entscheidung. Der frühere Augsburger kommt immer besser in Fahrt.

Kilian Ludewig (Note 3): Seine Willenskraft tat dem Löwen-Spiel unglaublich gut. Wenn er diese Leistung konserviert, dann sollte ihm Trainer Jacobacci öfter das Vertrauen schenken. Musste in der Schlußphase mit Krämpfen vom Feld - seine Mentalität fehlte dann.

Fynn Lakenmacher (Note 3): Bestes Saisonspiel des jungen Stürmers. Konnte viele Bälle festmachen, hatte auch Strafraumaktionen. Eine ganz andere Körpersprache als in den Spielen zuvor. Weiter so!

Phillipp Steinhart (Note 3): Saison-Debüt mit einem Kurz-Einsatz. Wird noch wichtig werden in dieser Runde.

Tim Kloss (Note 4): Wurde in der 79. Minute eingewechselt - und hatte einen äußerst schwierigen Stand. Körperlich noch nicht auf der Höhe.

Marlon Frey (Note 4): Sollte nach seiner Einwechslung mithelfen, den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten - gelang ihm nicht. Dafür hatte er nach dem 0:1 eine gute Offensivaktion. Seine Direktabnahme landete aber nur am Außennetz.

Maurizio Jacobacci (Note 3): Möglicherweise hätte der gesperrte Löwen-Trainer, der sich das Spiel von der TV-Kabine aus ansah, in der Schlußphase anders gewechselt. Seine Mannschaft war von ihm gut eingestellt und zeigte eines der besseren Heimspiele in dieser Saison. Trotzdem sollte er sich Gedanken machen, warum die Löwen in der Schlußphase immer wieder ärgerliche Gegentore kassieren.