Löwen-Fan Ludo Hein: Offener Brief an die Ultras
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 07.11.2023 10:19
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Der TSV 1860 München ist gespalten wie noch nie. Nicht nur in den Vereinsgremien, sondern auch in der Fanszene. Die "Münchner Löwen", die Ultra-Gruppierung, gibt es seit Monaten nur noch auf dem Papier. Die Jungs treten nicht mehr als Einheit auf, die Zaunfahne hängt nicht mehr - der Grund: Es gibt unterschiedliche Blickrichtungen. Es gab nach db24-Informationen in den letzten zwei Jahren auch Rückzüge auf Chefebene zu beklagen. Es ist ein Vakuum entstanden - zu Lasten der Stimmung. Das Grünwalder Stadion ist keine Festung mehr.Beim 0:1 gegen Jahn Regensburg waren 1.500 Gäste-Fans lauter als die einst so stolze Westkurve und Gegengerade. Logo, auch die Fans sind mittlerweile müde.
Am Dienstagmorgen erreichte uns eine Email von Löwen-Fan Ludo Hein (36, München) - mit dem Titel “Offener Brief an die Ultraszene”. Wir wollen Euch die Zeilen nicht vorenthalten:
Sehr geehrte Mitglieder der Ultra-Fan-Szene des TSV 1860 München,
ich wende mich heute an euch, um meine Gedanken und Bedenken bezüglich eurer Aktivitäten und Verhalten in den letzten Jahren zu teilen. Als langjähriger Fan und Unterstützer des TSV 1860 München beobachte ich mit Sorge, wie sich die Ultra-Fan-Szene entwickelt hat.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass die Unterstützung einer Fußballmannschaft eine bedeutende Rolle bei der Schaffung einer großartigen Stadionatmosphäre spielt. Die Leidenschaft und Hingabe, die Fans in den Spielen zeigen, sind oft entscheidend für die Motivation der Spieler und den Erfolg des Teams. Leider habe ich bemerkt, dass eure Gesänge, eure Fahnen, Choreografien - eure Art der Unterstützung immer einfallsloser und leider auch destruktiver werden. Des Weiteren vermisse ich die Verwendung von Trommeln und anderen instrumentellen Elementen, die eine echte Anfeuerung unterstützen könnten. Diese Instrumente können die Stimmung im Stadion erheblich verbessern und die Begeisterung steigern. Es wäre wünschenswert, wenn ihr diese Elemente in eurem Repertoire wieder aufnehmen könntet, um die Atmosphäre positiv zu beeinflussen. Das gelangweilt vorgetragene Gemurmel bei “Mit Leib und Seele” in der 60. Minute ist jedesmal gähnend unmotiviert.
Euer Support ist weniger eine Unterstützung der Mannschaft und des Vereins, sondern euch gehts nur drum, eure Ultra-Wappen zu präsentieren. Die eintönigen Gesänge und die fehlende Kreativität tragen nicht dazu bei, die Stimmung im Stadion anzufeuern und die Spieler zu motivieren. Oft sind die Gästefans lauter und kreativer als der eigene Support. Statt eurer Mannschaft Kraft und positiven Zuspruch zu geben, habe ich den Eindruck, dass eure Aktivitäten eher dem Ruf des Vereins schaden. Das destruktive Verhalten einiger Mitglieder eurer Gruppe, wie Beleidigungen und Provokationen, spiegelt nicht die Werte und Traditionen des TSV 1860 München wider. Und kostet dem Verein jedes Jahr Geld…
Ich appelliere an euch, eure Rolle als Fan-Szene des TSV 1860 München ernst zu nehmen und eure Aktivitäten zu überdenken. Eure Unterstützung ist wichtig, aber sie sollte konstruktiv und positiv sein, um dem Team und dem Verein insgesamt zu dienen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, eine stimmungsvolle und unterstützende Atmosphäre im Stadion zu schaffen, die unsere Mannschaft inspiriert und unsere Fans stolz macht.
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Ich hoffe, dass diese Worte dazu beitragen können, positive Veränderungen in eurer Fan-Szene anzuregen, damit wir alle gemeinsam den TSV 1860 München in eine erfolgreiche Zukunft begleiten können.
Wie denken Sie über die Stimmung im Grünwalder Stadion? Schreiben Sie uns unter dem Stichwort “Giasing, Oida!” mit Angabe von Namen, Alter und Wohnort Ihre Meinung an redaktion@dieblaue24.de