Bitte nicht weinen! Als der Löwe als Tabellenzweiter den Spitzenreiter FC Bayern herausforderte...
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 07.11.2023 19:47
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Heute ist diese Konstellation unvorstellbar und wird Fußball-München wahrscheinlich nie mehr erleben: Das Stadtderby am 7. November 1998 zwischen 1860 und Bayern, das auf den Tag genau vor 25 Jahren im mit 70.000 Fans ausverkauftem Olympiastadion ausgetragen wurde, war das Duell zwischen dem Tabellenzweiten und dem Spitzenreiter. Nein, das ist kein Tippfehler: Zweiter gegen Erster - nicht auf U21-Ebene, sondern auf dem Bundesliga-Tablett. Löwen-Präsident Karl-Heinz Wildmoser hatte kurz vor diesem Spiel hinausposaunt: "Das Römische Reich hat nicht ewig gedauert, und auch das Rote Reich wird nicht ewig dauern.“Die Löwen unter Cheftrainer Werner Lorant waren seinerzeit eine große Nummer. Dass dieses innerstädtische Kräftemessen am Ende mit 1:3 verloren ging, spielt keine Rolle, zeigt aber einmal mehr, welch Potential in diesem Klub eigentlich steckt, wenn Fachmänner am Werk sind. Der “Kicker” schrieb damals: “Ein aufgrund der biederen Löwenleistung und der starken Schlußoffensive verdienter Erfolg des Tabellenführers.”
Bis zur Pause waren keine Tore am Oberwiesenfeld gefallen, dann aber eröffnete Jens Jeremies gegen seinen Ex-Klub ausgerechnet in der 60. Minute für die Roten die Party. Alexander Zickler erhöhte kurz danach auf 2:0 und Thomas Linke stellte mit seinem wuchtigen Schuß in der 87. Minute auf 3:0, ehe Verteidiger Jochen Kientz auf 1:3 verkürzte. Werner Lorant, der vom DFB mal wieder gesperrt war und für TV-Sender Premiere als Co-Kommentator eingesetzt war, sagte: “Meine Spieler hatten Angst und die Hosen voll.”
Die Löwen fielen nach dieser Derby-Niederlage auf Platz 3 zurück, am Ende der Saison 1998/1999 wurde die Lorant-Elf mit 41 Punkten Tabellenneunter, u.a. vor Schalke, das in der Saison zuvor den Uefa-Cup gewann.
So brüllte der Löwe: Hofmann - Greilich, Vanenburg, Kientz, Cerny, Stevic (72. Borimirov), Zelic, Tyce (47. Heldt), Ouakili (61. Dinzey), Schroth, Winkler.