Nach dem 3:2-Sieg in Saarbrücken: Die db24-Einzelkritik
- VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)
- 13.11.2023 13:11
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VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)
Es war psychologisch wertvoll, dass der TSV 1860 dem Druck standhalten konnte und das 3:2 in Saarbrücken über die Zeit gerettet hat - und damit auch beweisen konnte, sich nicht wieder in der Nachspielzeit ein Gegentor einzufangen. "Wir brauchten auch ein wenig Glück", gestand Trainer Maurizio Jacobacci nach dem Auswärtsdreier: "Aber insgesamt gesehen war der Sieg verdient." Die db24-Einzelkritik:David Richter (Note 2): Bei seinem “Abschiedsspiel” bei den zwei Gegentoren etwas im Stich gelassen. Unterm Strich stand wieder eine gute Torwart-Leistung. In der Luft fangsicher, im Spiel mit dem Ball gekonnt. Mit seinen fünf Partien im Löwen-Tor hat er in jedem Fall auf sich aufmerksam gemacht - ob sich die Führungsriege bewusst ist, dass Richter nicht zu halten ist, wenn er auf Dauer auf der Bank sitzt?
Niki Lang (Note 1): Erst zusammengepfiffen von Trainer Jacobacci, dann später Siegtor-Schütze - und am Ende mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Diesen turbulenten Tag wird der knochenharte Verteidiger nicht so schnell vergessen, zumal er sein erstes Drittliga-Tor der Karriere erzielt hat. Was für ein wichtiges Ding!
Jesper Verlaat (Note 2): Wohl dem, der so einen Kapitän im Kader hat: Zweikampfstark, nervensicher und willensfähig. Er ist der beste Löwen-Kapitän seit langem. Die Binde beflügelt ihn - und die Mannschaft.
Michael Glück (Note 2): War er noch gegen Jahn Regensburg (0:1) durch die kurzfristige Tarnat-Verletzung in die Startelf gerückt, zeigte er in Saarbrücken, warum er ein überdurchschnittliches Talent ist: Gute Zweikampfführung, Bierruhe im Aufbauspiel und Hartnäckigkeit. Der 20-jährige Österreicher macht Spaß! Gut zu wissen, dass Jacobacci viele Alternativen für die Viererkette hat.
Fabian Greilinger (Note 2): Einer der Gewinner der bisherigen Saison: Starke Entwicklung - und inzwischen auch Vorbereiter, wie vor Schröters 1:0. Auch der Umgang mit der Kugel wird immer besser, vor allem in brenzligen Situationen.
Tim Rieder (Note 2): Taktgeber im Löwen-Mittelfeld. Der frühere Augsburger wird immer stabiler und wichtiger für die Sechziger. Hoffentlich honoriert dies 1860 mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung.
Manni Starke (Note 3): Wirkte energiegeladener als noch in den Vorwochen - das übertrug sich auch auf seine Kollegen. Auf diesem Niveau muss Starke weitermachen.
Eroll Zejnullahu (Note 3): Doppelter Vorlagengeber: Zu Schröters 2:0, aber auch zu Langs 3:2-Siegtor. Die Ecke war hart und platziert geschlagen. Doch zuvor offenbarte der Ex-Unioner, dass er bei diversen Standards noch am richtigen Timing arbeiten muss. Zu viele Bälle kamen zu kurz. Trotzdem: Zejnullahu befindet sich auf dem richtigen Weg.
Morris Schröter (Note 2): Der Spaßfußballer. Der Doppel-Torschütze. Der Unterschiedslöwe. Er kanns mit viel Platz, aber auch auf engem Raum - siehe sein spektakuläres 2:0. Solche Tore sieht man in der Dritten Liga eher selten. Kleines Manko am Rande: Bei Saarbrückens Anschlußtreffer agierte Schröter etwas verschlafen.
Kilian Ludewig (Note 3): Seine Energie, sein Vorwärtsdrang wirkte sich positiv auf die starken 35 Minuten der Löwen aus. Hatte Pech mit einem Abschluß, als er zuvor mehrere Saarbrücker austanzte. Scheint endlich angekommen zu sein bei Sechzig.
Fynn Lakenmacher (Note 2): Beste Leistung seit Monaten. Phänomenal seine Körpersprache. Diente als kraftvoller Rammbock für die anderen Löwen. Hatte zwar keinen einzigen Torabschluß, das war an diesem Samstagnachmittag aber nicht so wichtig.
Milos Cocic (Note 3): Feine Saison-Premiere. Gab der Mannschaft bei seinem Kurz-Einsatz das Gefühl, dass man sich auf ihn verlassen kann. Gutes Ballgefühl.
Phillipp Steinhart (Note 3): Verteidigte nach seiner Einwechslung mit, um den Sieg festzuhalten.
Tarsis Bonga (Note 3): Wirkte diesmal als Joker wach - und erfüllte damit seinen Auftrag.
Maurizio Jacobacci (Note 2): Seine Handschrift ist immer besser zu erkennen: Klar, er kommt als Trainer noch aus einer anderen Generation - doch genau diese Werte, die der 60-jährige Italo-Schweizer verkörpert, sind gut für das heutige Verständnis von Profi-Fußball. Manchmal schroff wirkend, aber immer der Sache dienend. Er kann stolz sein auf seine Mentalitätslöwen. Wenn Jacobacci seinen kompletten Kader zur Verfügung hat und der Schiedsrichter auf der Höhe ist, ist 1860 ganz schwer zu besiegen.
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