Jacobacci: "Der Sieg in Saarbrücken kann ein Wendepunkt sein!"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 14.11.2023 09:19
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Obwohl der TSV 1860 vor einer Länderspielpause steht, trommelt Maurizio Jacobacci seine Mannschaft bereits heute um 10.30 Uhr wieder an der Grünwalder Straße 114 zusammen. Der 60-jährige Löwen-Dompteur hat nach dem 3:2-Triumph in Saarbrücken seiner Mannschaft nur einen freien Tag genehmigt. "Zwei freie Tage am Stück - das ist keine Selbstverständlichkeit! Man soll das auch schätzen! Ich wünsche mir zwei oder drei Siege in Folge - dann kann ich auch mal drei Tage frei geben...Klar, man hätte nach dem Sieg in Saarbrücken länger freigeben können, aber wir wollen auch trainieren." Zumal das Toto-Pokal-Viertelfinale in Pipinsried (Samstag, 13.43 Uhr, db24-Ticker) wichtig für die Vereinskasse ist, aber auch, um im Spielrhythmus zu bleiben. Jacobacci spricht mit db24 über:die Wichtigkeit des Sieges über Saarbrücken: “Die Rückfahrt war richtig angenehm. Wir wissen schon, was wir in Saarbrücken geleistet haben und was wir leisten mussten. Wir hatten sehr viele Box-Momente. Viele Fans haben nicht mit einem Erfolg gerechnet. Aber man sieht auch, wie wichtig der Sieg gegen Verl war und was er bedeutet. Verl steht ganz oben. Es ist nicht so, wie viele sagen: ‘Sechzig hat gewonnen wegen eines Eigentors!” Nein! Wir hatten sehr viele Möglichkeiten in diesem Spiel, die wir leider liegen gelassen haben. Jedes Spiel ist schwierig in der Dritten Liga. Man kann zu Hause, aber auch auswärts gewinnen - es braucht immer positive Momente in einem Spiel. Der Sieg in Saarbrücken kann ein Wendepunkt sein! Man muss ja auch mal die Saarbrücker Mannschaft durchgehen: Das ist eine gestandene Mannschaft mit vielen 30-Jährigen - und wir hatten einige 23-Jährige oder jüngere Spieler auf dem Platz. Das muss man auch berücksichtigen.”
den furiosen 35-Minuten-Start mit dem schnellen 2:0 - und Vorwürfe der Fans: “Saarbrücken war überrascht, dass wir so angefangen haben, dass wir so hoch gestanden sind, soviel Druck auch ausgeübt haben auf die Verteidiger. Dass man eine ganze Halbzeit so durchspielen kann, ist schwierig - erst recht nicht über 90 Minuten. Und trotzdem müssen wir uns geschickter anstellen, ab und zu das Tempo aus dem Spiel nehmen und den Ball laufen zu lassen. Man kann nicht immer 100 Prozent Vollgas geben. Das gilt es zu berücksichtigen, dass wir in der ersten Hälfte schon auf einem hohen Level gespielt und leider nicht das dritte Tor vorgelegt haben. Das hätte mehr Ruhe reingebracht. Was auch wichtig ist, zu sagen: Nicht ich bin der, der sagt: ‘Macht nach einem 2:0 ruhiger!’ Nein! Ich bin der, der pusht und sagt: Greift weiter vorne an! Dass einige Fans denken, dass ich schuld daran bin, dass der Gegner wieder aufkommt, ist wahnsinnig! Wie kommt man darauf? Das ist nicht mein Ding! Und dann gibt es aber auch noch die, die sagen: ‘Der Jacobacci macht den Hampelmann an der Linie!” Ich mache das, was meine Mannschaft in diesem Moment braucht. Dafür bin ich Trainer!”
die Breite und Substanz des Kaders: “Wenn man sieht, wer am Sonntag fernab der Saarbrücken-Mannschaft alles trainiert hat, dann habe ich ein gutes Gefühl (u.a. Albion Vrenezi, Leroy Kwadwo, d. Red.). Das ist ja wahnsinnig! Trotz vieler Ausfälle haben wir in Saarbrücken gewonnen. Das gilt es auch richtig einzuschätzen und zu bewerten. Das heißt: Wir haben auch unsere Waffen und Möglichkeiten. Ich gehe vorne weg und bin überzeugt von dem Kader, den ich zur Verfügung habe. Es ist schon wichtig, dass man dieser Mannschaft auch traut. Aber wir wissen natürlich auch: die Mannschaft hat nicht die Punkte, die sie eigentlich verdient! Man sollte unseren Tabellenplatz aber richtig einschätzen. Wir haben ein Team zusammen, das sich sehen lassen kann. Ich glaube schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich sehe jede Woche, wie sich meine Mannschaft entwickelt. Es ist gut, zu wissen, wie wir zu den Punkten gekommen sind und wieso nicht. Das hilft mir in meiner täglichen Arbeit. Wir haben noch kein Spiel gehabt, in dem wir uns hinterher gefragt haben: Wieso haben wir das jetzt gewonnen?”
die Wechselgerüchte um Fynn Lakenmacher: “Prinzipiell, ich will den Kader im Winter zusammenhalten! Natürlich müssen wir auch Bilanz ziehen: Was war in der Hinrunde? Und dann versuchen, noch etwas Besseres daraus zu machen, wenn der ein oder andere Spieler nicht zufrieden mit seiner persönlichen Situation ist. Das ist auch normal, aber dann muss man das Ganze analysieren - und wenn die Möglichkeit besteht, punktuell die Mannschaft zu verstärken. Entscheidend wir aber trotzdem sein, was wir in den letzten fünf Spielen bis zur Winterpause noch an Punkten sammeln können.”
das Toto-Pokal-Spiel in Pipinsried: “Mir ist es wichtig, dass wir die Ernsthaftigkeit an den Tag legen, den es in diesem Wettbewerb braucht. Wir müssen den Gegner respektieren, aber es geht um uns: Pipinsried ist für mich ein Spiel für eine weitere Entwicklung.”