VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Dieser Satz ist Maurizio Jacobacci (60) nicht leicht gefallen, als er nach dem 0:1-Pokal-Aus in Pipinsried zugeben musste: "Wir müssen uns schon ein wenig schämen. Wir haben nicht die Power gehabt, die man gegen diesen Gegner braucht.” Der Gegner war ein Bayernligist, der zwei Klassen tiefer als sein TSV 1860 spielt, aber von Klassen-Unterschied war am Samstagnachmittag im 650-Seelen-Dorf Pipinsried wenig zu sehen. Die db24-Einzelkritik:

Marco Hiller (Note 5): Sein Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause hatte sich der Vize-Kapitän freilich ganz anders vorgestellt: Der erste gefährliche Ball, der auf sein Tor kam, war gleich drin. Nach einer kurz getretenen Ecke kam Hiller erst aus seinem Tor heraus, dann ging er wieder ein paar Schritte zurück - und schon lag der Ball im Löwen-Tor. Die Nummer 1 verhalf der B-Elf des TSV 1860 nicht zur Sicherheit. Zwar hat Jacobacci vor zwei Wochen Hiller den Rücken gestärkt, aber eigentlich müsste der Trainer jetzt die Torwart-Frage neu bewerten.

Kaan Kurt (Note 5): Ein enttäuschender 45-Minuten-Auftritt - ohne jeglichen Vorwärtsdrang. Zurecht ausgewechselt.

Michael Glück (Note 3): War bester Spieler an diesem tristen Nachmittag bei 1860. Erfüllte seine Aufgabe.

Leroy Kwadwo (Note 5): Sollte den Anspruch haben, als Führungsspieler aufzutreten: Beim 0:1 auch viel zu nachlässig. Es darf nicht sein, dass ein Amateurspieler höher springt als er. Mit diesem Auftritt hat er sich nicht für einen Startplatz gegen Haching aufgedrängt, so ehrlich muss er auch zu sich selbst sein.

Phillipp Steinhart (Note 5): Interpretiert die Linksverteidiger-Position anders als Fabian Greilinger, doch gegen einen Fünftligisten sollte man überzeugender auftreten. Holte den Elfmeter kurz vor Schluss heraus.

Niklas Tarnat (Note 5): Gegen schwächere Gegner muss man mehr Profil zeigen - das fehlte dem Ex-Essener an diesem Tage. Übernahm kaum Initiative, enttäuschend.

Marlon Frey (Note 6): Im Vergleich zur Sommer-Vorbereitung nicht wieder zu erkennen. Das Selbstvertrauen ist vollkommen erloschen: Fehlerhaftes Spiel. Bezeichnend, dass er nach wenigen Minuten Gelb kassierte, nachdem er einen Pipinsrieder nur noch mit der Textilbremse stoppen konnte.

Kilian Ludewig (Note 5): Auch ihm fehlten die Mittel, die Amateure vor Probleme zu stellen: Ganz schwache Flanken!

Valmir Sulejmani (Note 6): Blutleerer Auftritt, ohne Biss und Durchsetzungsvermögen. Nach 45 Minuten wurde er von Trainer Jacobacci erlöst.

Albion Vrenezi (Note 5): Keine Spannung, keine Zielstrebigkeit. Der negative Höhepunkt aus seiner Sicht: Der verschossene Elfmeter kurz vor dem Ende, als der Ball an die Querlatte klatschte.

Tarsis Bonga (Note 6): Das reicht nicht mal für Bayernliga, sorry!

Milos Cocic (Note 4): Zeigte als Joker mehr Format als mancher seiner Kollegen.

Fabian Greilinger (Note 3): Kam zu spät, um die Partie noch zu drehen. Wäre er eine Viertelstunde früher gekommen, hätte es wahrscheinlich fürs Weiterkommen gereicht.

Fynn Lakenmacher (Note 4): Mit seiner Einwechslung versprühte der TSV wenigstens so etwas wie Torgefahr, doch die Zielstrebigkeit ließ am Ende auch bei ihm zu wünschen übrig.

Manni Starke (Note 4): Versuchte etwas Linie ins Spiel zu bringen - gelang ihm aber auch nur teilweise.

Maurizio Jacobacci (Note 5): Nein, dass er größtenteils Spieler aus der zweiten Reihe eine Chance gegeben hat, das kann man ihm nicht vorwerfen. Was man aber durchaus kritisch sehen muss: Nach einer desaströsen ersten Hälfte hätte der Trainer zur Pause alle Hebel in Bewegung setzen müssen, das Spiel noch zu drehen. Die Spieler, die hinten dran stehen, haben sein Vertrauen missbraucht. Jacobacci muss aus diesem Auftritt die richtigen Schlüsse ziehen.