VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik, der sich seit dem Zwangsabstieg 2017 ganz bewusst rausgenommen hat, ist beim 0:1-Derby-flop gegen Unterhaching von der Westkurve mit einem Plakat "Hasan Ismaik du Schwein" beleidigt worden. Das wird vor dem DFB-Sportgericht mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein Nachspiel haben. Jetzt hat sich auch Präsident Robert Reisinger mit seinen Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt eingeschaltet - und zwar in einem guten Statement:

Liebe Löwenfans und Vereinsmitglieder,

beim Spiel gegen die SpVgg Unterhaching wurde in der Westkurve ein mehrteiliges Spruchband gezeigt mit der Aufschrift “Hasan Ismaik, du Schwein: eure Erpressungen & Klagen kriegen uns nicht klein. Denn wir Fans sind der Verein“.

Die Autoren nehmen damit offensichtlich Bezug auf einen bestehenden markenrechtlichen Konflikt zwischen dem Mutterverein und der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA sowie verschiedene Klagen gegen einzelne Fans und Fangruppen in der Vergangenheit.

Für einen lösungsorientierten Diskurs sind persönliche Beleidigungen gegen unseren Mitgesellschafter oder seine Vertreter schädlich. Durch Schmähungen und Beschimpfungen wird auch berechtigte Kritik destruktiv.

Der Schutzbereich der Meinungsfreiheit gem. Art. 5 Abs. 1 S. 1 GG –[…] das Recht, seine Meinung in Wort, Bild und Schrift frei zu äußern und zu verbreiten […] – findet seine Beschränkung im Recht der persönlichen Ehre.

Auch wir im Präsidium sind häufig diffamierender Schmähungen ausgesetzt. Leider nicht mehr als Ausnahme, sondern mittlerweile regelmäßig, sobald Medien den Konflikt zwischen den Gesellschaftern wieder radikal auf Personen zuspitzen, ohne begleitend die der Kontroverse zu Grunde liegenden Sachfragen zu erörtern.

Wir appellieren als Vereinsvertreter daran, Kritik respektvoll vorzubringen und eine Debattenkultur beim TSV 1860 München zu pflegen, die Anderen nicht die Menschlichkeit abspricht.

Bei den Löwen wird seit der von Verwaltungsrat Dr. Markus Drees verfassten und am Ende geleakten Mail, in der eine Nadelstichpolitik gegen Hasan Ismaik angekündigt wurde, in einem noch derberen Ton miteinander umgegangen. Die 1860-Funktionäre haben sich hierfür nicht entschuldigt, auch für Dr. Drees hatte diese keine Konsequenzen. Er ist noch heute im Amt.

Wie das Plakat überhaupt in die Kurve gekommen ist, darüber wird in den nächsten Tagen bei 1860 zu sprechen sein: Funktioniert der Sicherheitsdienst? Haben die Fanbeauftragten Felix Hiller und Christian Poschet ihren Job im Griff?