"Nichts mehr gegessen und 35 Kilo abgenommen": Löwen-Legende Ferdl Keller stirbt mit 77 Jahren
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 12.12.2023 16:24
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Große Trauer beim TSV 1860 München...Löwen-Legende Ferdl Keller ist nach db24-Informationen am Montagabend im Alter von 77 Jahren verstorben. Der Angreifer spielte viele Jahre bei 1860 München. Er galt als einer der ganz großen Publikumslieblinge: Er war ein feiner Kerl, galt als redselig, kameradschaftlich und immer fannah.
Insgesamt brachte er es auf 95 Tore für 1860. Nur Rudi Brunnenmeier traf öfter für die Löwen - insgesamt 139mal. Als Zweitliga-Löwe wurde Keller im Alter von 29 Jahren sogar in die deutsche Nationalmannschaft berufen, kam dabei zu einem Kurz-Einsatz beim 2:0-Sieg der DFB-Elf über Österreich. Seine größte Zeit erlebte der Stürmer aus Pasing aber beim HSV. Er gewann mit den Hanseaten 1977 den Europapokal der Pokalsieger.
Hilde Keller bestätigte am Dienstagnachmittag am Handy gegenüber db24 den Tod ihres Mannes, mit dem sie lange 57 Jahre verheiratet war: “Ferdl hatte sich in der Corona-Zeit impfen lassen - und dann hat er Corona bekommen. Die Ärzte haben immer wieder etwas anderes vermutet. Im letzten Vierteljahr hat der Ferdl nichts mehr gegessen und 35 Kilo abgenommen. Am Montagabend um 21 Uhr ist er mit einem Organversagen bei uns daheim am Wörthsee eingeschlafen.” Zuvor war Keller immer gesund. Seinen 75. Geburtstag feierte Keller noch feuchtfröhlich und mit einer geschmackvollen Haxn mit Freunden im Kloster Andechs.
Ferdl Keller war 18 und Hilde 15, als sie sich verliebt hatten. Es war die ganz große Liebe. Die Hälfte des Jahres verbrachten die Kellers in Südafrika, führten ein gut besuchtes Hotel. Ferdl ging nebenbei auch seiner Passion, dem Golfen, nach.
Auch wenn Keller nicht mehr im Stadion war, die Löwen verfolgte er täglich - auch über db24. “Für ihn galt der Spruch Einmal Löwe, immer Löwe. Er hat alles verfolgt, wusste über alles Bescheid. Die Talfahrt der Sechzger hat ihn sehr beschäftigt.” Insgesamt wechselte Keller dreimal an die Grünwalder Straße 114. Einmal hatte er gesagt: “1860 gehört in die Erste Liga rein. Für mich ist das schon schlimm, dass mein Verein nur in der Dritten Liga spielt. Ich werde immer ein Löwe bleiben. Wenn ich die Löwen anschaue, habe ich immer das Gefühl, dass sie von den Schiedsrichtern benachteiligt werden.”
Die Keller-Beerdigung findet voraussichtlich am Montag in Wörthsee Schlagenhofen statt. Die Uhrzeit ist noch offen.