VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Laut "SZ" hat Vize-Präsident Heinz Schmidt die Pressemitteilung verfasst, die am späten Freitagabend in den Redaktionen aufploppte und die Bestellung von Dr. Christian Werner zum Sport-Geschäftsführer bestätigte. Und weil der Wasserburger eben kein Journalist, sondern ein Steuerberater ist, hatte er sich womöglich wenig Gedanken über den Sprengstoff seiner Zeilen gemacht. Er schrieb: "Beide Gesellschafter des Klubs, sowohl der Verein wie auch die Vertreter von HAM International Dubai, sprechen der neuen sportlichen Leistung ihr persönliches Vertrauen aus.”

Ohne Abstimmung mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik wurde das Statement veröffentlicht (db24 berichtete). Deswegen war es kein Wunder, dass die Ismaik-Passage keine 60 Minuten nach der Veröffentlichung bereits wieder gestrichen war.

Der e.V. und seine ständigen Alleingänge.

Eine Stunde vor Mitternacht bekam Schmidt laut “SZ” eine E-Mail von HAM-Anwalt Frank Koch: “Wie Sie wissen, ist die Aussage unwahr. Mittlerweile wurde Ihre Falschbehauptung auch bereits von der Presse aufgegriffen. Sie bekommen hiermit Gelegenheit bis morgen, 12 Uhr, Stellung zu nehmen, warum Sie diese Falschmeldung publik gemacht haben. In gleicher Frist haben Sie den hierdurch in der Öffentlichkeit entstandenen falschen Eindruck (…) zu beseitigen.”

Laut “SZ” sei die Meldung “absichtlich” so verfasst worden, “dass sie keinen Hinweis auf eine Entscheidung nach 50+1 enthielt”, schreibt Schmidt. Der Wasserburger erklärte, er habe von drei Investorenvertretern Aussagen so verstanden, dass die HAM-Seite für einen Geschäftsführer Werner gewesen sei, was natürlich absoluter Nonsens ist.

Schmidts Begründung: “Saki Stimoniaris war beim Auswahlverfahren von Dr. Werner beteiligt und hat sich damals auch für ihn ausgesprochen. In einer längeren Videokonferenz haben auch Yahya Ismaik und Anthony Power Dr. Werner ihre Unterstützung zugesagt, sobald er im Job ist.”

Absichtlich wollte Schmidt zumindest für die Öffentlichkeit den Schein der “Zusammenarbeit” wahren und nicht mit dem 50+1-Prügel agieren: “Die Möglichkeit, einen Hauch von Gemeinsamkeit zumindest nach außen zu zeigen, wollte ich offenhalten. Ich weiß jetzt wieder mal, dass das nicht gewollt ist, werde aber an meiner blauäugigen Illusion festhalten.” Angesichts des vorausgegangenen Schriftverkehrs zwischen den Gesellschaftern (mit rüdem Ton) wird die naiv wirkende Schmidt-Version die HAM-Seite keineswegs befriedigen. Als seriöser Steuerberater sollte Schmidt eigentlich auf jedes Wort und jedes Komma achten - das sollte zumindest sein Anspruch sein.

Weglächeln ist jetzt nicht mehr.