Sorgt Ismaik für ein Pfeifer-Comeback?
- VON OLIVER GRISS UND SAMPICS (FOTO)
- 18.02.2024 15:36
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VON OLIVER GRISS UND SAMPICS (FOTO)
Dass 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik noch immer für den Zwangsabstieg 2017 verantwortlich gemacht wird, findet der 46-Jährige nicht korrekt. “War ich der Trainer? War ich der Sportchef? Oder bin ich auf dem Rasen gestanden? Trotzdem wird das alles einzig und allein mir in die Schuhe geschoben. Ich habe gewiss den falschen Leuten vertraut”, sagt der 46-Jährige gegenüber der “AZ”: “Aber zu behaupten, Hasan Ismaik hat 1860 abstürzen lassen, finde ich unfair. All die damaligen Entscheidungen wurden von den Vereinsgremien mitgetragen.”
Ismaik wird konkreter: “Nicht nur von Präsident Peter Cassalette, auch von den anderen Gremien. 50+1 hat es doch schon auch 2017 und davor gegeben, alle Entscheidungen wurden letztlich von den e.V. Vertretern kontrolliert und abgesegnet. Und wenn man einmal die Besetzung der Gremien beim e.V. in 2017 und heute vergleicht, stellt man fest, dass viele der damaligen Entscheidungsträger des e.V. auch heute noch Entscheidungsträger sind. Entscheidungsträger, ausgestattet mit der Macht von 50+1. Aber ich soll der Letztverantwortliche sein?
Unter anderem saß der heutige Präsident Robert Reisinger im Verwaltungsrat - und damals war Heinz Schmidt Vize. Wie heute. Dazu einige wie Robert von Bennigsen oder Dr. Markus Drees im Kontrollgremium des e.V.
Alles schon vergessen?
Nicht unmöglich ist auch, dass der auf menschenunwürdige Art und Weise geschasste Geschäftsführer Marc Pfeifer bald in anderer Position ein 1860-Comeback feiert. “Wenn es Herrn Pfeifer gefällt, würde ich mich freuen, wenn er für 1860 eine beratende Rolle ausfüllen würde. Warum nicht?”, sagt Ismaik: “Herr Pfeifer ist wie Daniel Bierofka und Michael Köllner ein Funktionär, den ich sehr geschätzt habe. Ob es ein Zufall ist, dass sie alle von Präsident Robert Reisinger bekämpft wurden? Ich bin zu hundert Prozent sicher, dass es dem Präsidenten hier nicht um den Erfolg ging. Oder nehmen wir Hans Sitzberger.”
Dem in der vergangenen Woche zurückgetretenen Vize-Präsidenten wurde von seinen Mitstreitern in den Vereinsgremien vorgeworfen, dass er mit der HAM-Seite zu eng sei. Das entkräftet Ismaik energisch: “Ich hatte keinerlei Kontakt zu Herrn Sitzberger. Trotzdem wird ihm vorgeworfen, zu nahe am Investor zu sein? Es hat mich aber bewegt, dass ein e.V.-Vertreter den aktuellen Kurs kritisch hinterfragt und der Meinung ist, dass man miteinander reden muss. Man kann die Chronik des Vereins der letzten Jahre nehmen. Gewisse Vorgänge haben sich immer wieder wiederholt.”
Sollte Marc Pfeifer einen Job im "Team Ismaik" übernehmen?
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Ismaik sieht ein System hinter der Nadelstichpolitik: “Ich gehe noch weiter und sage: Man kann die Kurven deutlich sehen: erst der sportliche Erfolg (zeichnet in der Luft eine Kurve nach oben), dann die politischen Konflikte (zeichnet eine Kurve nach unten). Köllner ist zwei Mal Vierter geworden, obwohl er immer wieder kritisiert worden ist. Pfeifer hat für gute Zahlen gesorgt. Sobald sich der Erfolg andeutet, kommt es zu Nebenkriegsschauplätzen.”
Ismaiks Resümee: “Eine Ideologie ist früher oder später zum Scheitern verurteilt. Wenn die Vereinsführung so stur weitermacht, wird es diesen tollen Verein zugrunde richten.”