VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Bilanz zwischen beiden Traditionsklubs 1860 und Dresden, die sich am Freitag ab 19 Uhr im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion gegenüber stehen, könnte nicht ausgeglichener sein: In bislang 20 Duellen gab es für beide Klubs jeweils acht Siege, viermal wurden die Punkte geteilt. Beim Torverhältnis haben die Löwen knapp mit 31:30 die Nase vorne. Beide haben die Last eines Traditionsklubs zu schultern - und beide Vereine kommen damit nicht so recht klar.

Dynamo-Trainer Markus Anfang warnt seine Schützlinge eindringlich vor dem Gegner aus München-Giesing: „1860 ist eine Mannschaft, die sich gefangen hat und sehr stabil geworden ist. Sie haben eine gute Qualität nach vorne und schnelle Spieler auf den Flügeln, die in die Räume reingehen können. Mit Lakenmacher agiert ein guter Zielspieler vorn drin, Guttau ist der kreative Kopf, der viele Angriffe einleitet. Es wird eine schwierige Aufgabe, das zu verteidigen, aber ich bin da guter Dinge.“

In Dresden ist seit Tagen Feuer unter dem Dach: Unter der Woche musste Sport-Geschäftsführer Ralf Becker seinen Stuhl räumen, Trainer Anfang scheint noch nicht zu wackeln. Ihm wurde das Vertrauen ausgesprochen. “Hinter uns liegt eine turbulente Woche, in der viel los war, es aber wenig um Fußball ging. Wir haben versucht, die Ereignisse bestmöglich zu verarbeiten, vor allem aber den Fokus auf die Inhalte zu legen, die wir am Freitagabend gegen 1860 München brauchen”, erklärte Anfang.

Und: “Wir konzentrieren uns auf den Sport. Wir haben eine Riesenchance, morgen rauszugehen, ein gutes Spiel zu machen und zu gewinnen. Dann sind wir weiterhin auf einem guten Weg, unser großes Ziel zu erreichen.”

Die Sachsen haben in den letzten Tagen viel analysiert - und sind dabei auf interessante Ergebnisse gestoßen: “Wir haben im Trainerteam noch einmal alles auf den Kopf gestellt. Da kommen Dinge raus, das ist Wahnsinn: Wir sind die Mannschaft, die am meisten gefoult wird, die wenigsten gelben Karten kassiert, die meisten Abschlüsse im gegnerischen Strafraum generiert, die wenigsten Torchancen zulässt und die wenigsten Ballverluste hat. Das hilft dir aber alles nichts, wenn der Gegner die Standardsituationen reinköpft und du selbst die Tore nicht machst. Dann verlierst du. Ruhende Bälle haben wir in dieser Woche nochmal explizit trainiert.” Die Löwen wissen also, was zu tun ist: Gut verteidigen bis zum Schluss, selbst wenn die Nachspielzeit länger dauert als erwartet.