VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Im Januar hatte Sportchef Dr. Christian Werner überraschend das Personal rotiert: Niki Lang, der erst im Sommer 2023 einen langfristigen Vertrag unterschrieben und eigentlich immer geliefert hatte, wurde zum SC Freiburg 2 ausgeliehen, auch um Platz zu schaffen für Max Reinthaler. Nachdem der Routinier anfangs gut performte, verletzte er sich beim 1:0 in Verl am Knie. Seitdem fällt er aus. Und weil am vergangenen Samstag nach der berechtigten roten Karte gegen Leroy Kwadwo kein gelernter Innenverteidiger mehr auf der Bank saß, wechselte Trainer Agis Giannikis den gelernten Mittelfeldspieler Tim Kloss in der Halbzeit ein. Ein Glücksgriff, wie sich später herausstellte: Der 19-Jährige erfüllte seine Aufgabe in der Fünferkette mit Bravour und sorgte zudem mit seinem ersten Drittliga-Tor für den späten Ausgleich beim 1:1 gegen Saarbrücken.

Hinterher diktierte Kloss in die Blöcke der Journalisten: “Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Umso schöner ist es dann, auf dem Platz zu stehen und dan auch noch das Tor zu machen, was zum Punkt reicht. Die Emotionen im Körper sind unfassbar. Es ist einfach pure Euphorie”, freute sich das Löwen-Talent, das im Sommer 2017 vom FC Bayern gekommen war. Für ihn war das möglicherweise der richtige Schritt, denn er wurde an der Grünwalder Straße 114 zum Profi, der in jungen Jahren sein erstes Profi-Tor erzielt hat.

Was bemerkenswert ist: Vor diesem Highlight hatte es Kloss, der auch schon im Grünwalder Stadion als Balljunge im Einsatz war, gerade Mal auf elf Drittliga-Minuten gebracht - und jetzt überzeugt er gleich und ist sogar gefeierter Torschütze.

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Plötzlich öffnet Kloss den Löwen eine neue Perspektive. Im Stahlbad Abstiegskampf hat der junge Mann bewiesen, dass man sich auf ihn verlassen kann. Jetzt liegt es an Agis Giannikis, Kloss mehr Einsatzzeiten als in der Vergangenheit zu bieten.

Und sollte Reinthaler schon am kommenden Wochenende gegen Unterhaching zur Verfügung stehen, wird das für Giannikis gar nicht so einfach, einen Platz für Kloss zu finden. Und im Sommer kommt auch Niki Lang wieder aus Freiburg zurück - zumindest hat der 21-jährige Starnberger noch Vertrag bis 2026 bei den Löwen.