VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Deutlicher als Marco Hiller, der an diesem ernüchternden Sonntagabend beim 0:2 in Unterhaching mit Abstand bester Löwe war, kann man nicht werden. Der 1860-Torhüter sagte in die Kamera von "Magenta Sport": "Das war nicht Derby-würdig. Wir haben jetzt noch drei Spiele, da können wir uns nicht so präsentieren wie heute. Wir haben keine Gelbe Karte, nicht einmal dazwischengehauen. Das ist ein Derby und wir lassen uns so vorführen von denen – das ist schon sehr bitter." Noch in der vergangenen Woche hatte Geschäftsführer Oliver Mueller noch vollmündig verkündet: "Lieber tot als Zweiter - erst unter der Dusche geben wir uns geschlagen." Haben die Spieler nicht richtig zugehört?

Vize-Kapitän Hiller weiß, dass das gegenseitige Schulterklopfen jetzt vorbei sein muss an der Grünwalder Straße 114 und die Mannschaft ihre Pflicht erledigen muss: “Wir sind im Abstiegskampf, das haben spätestens jetzt alle mitbekommen. Halle hat jetzt die letzten zwei Spiele gewonnen. Die können sich noch einen Patzer erlauben, wenn wir so weiterspielen. Wir müssen wenigstens noch einen Dreier holen.” Derzeit hat 1860 fünf Punkte Vorsprung - und das viel bessere Torverhältnis gegenüber der Konkurrenz.

Drei Möglichkeiten haben die Löwen noch, aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu fixieren - die nächste bietet sich im Heimspiel gegen Borussia Dortmund 2 (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker). Dienlich wäre natürlich auch, wenn es Hachinger Schützenhilfe in Halle geben würde. Verlassen darauf sollte man sich aber nicht. Für die Spielvereinigung war der letzte große Höhepunkt der Derbysieg über Sechzig, was hinterher Trainer Marc Unterberger zugab: “In dieser Saison haben wir beide Spiele gegen Sechzig gewonnen, das gab es seit 18 Jahren nicht mehr.” Und dann bemerkte der Nachfolger von Sandro Wagner: “Ich weiß nicht, was bei den Löwen los ist…”

Sind die Löwen imstande, aus eigener Kraft noch zu siegen? Nach db24-Informationen sind nicht wenige Spieler bisher informiert, ob es bei 1860 für sie weitergeht oder nicht. Die Präsentation in der vergangenen Woche “Der neue Biss des Löwen” soll auch nicht dazu beigetragen haben, dass dies in der Zukunftsfrage für eine gewisse Entspannung eingetreten wäre. Die Löwen wollen in der nächsten Saison aufgrund des reduzierten Budgets (4,5 Millionen Euro) die Kadergröße reduzieren und verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen.