"Ich muss mich vor keinem verstecken": Ismaik punktet im Dachauer Hinterland
- VON OLIVER GRISS
- 31.05.2024 08:37
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VON OLIVER GRISS
Es waren keine leeren Worthülsen, sondern Hasan Ismaik (46) hat seine Ankündigungen in die Tat umgesetzt: Der 1860-Mehrheitsgesellschafter spricht nicht nur mit den Meister-Löwen, sondern geht auch auf die Fans direkt zu. Am Donnerstagabend besuchte der Geschäftsmann aus Abu Dhabi die "Markt Indersdorfer Löwen" in Vierkirchen.Welche Note geben Sie dem Fortschritt seit dem Zweitliga-Abstieg 2017?
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Der Saal im Sportheim des A-Klassisten SC Vierkirchen war bestens gefüllt - und hätte Vorstand Sepp Sedlmair nicht aus Sicherheitsgründen, die Veranstaltung unter dem Titel “Geheime Kommandosache” deklariert, wären vermutlich viel mehr als die rund 120 Anwesenden im Saal (darunter auch die Aufsichtsräte Saki Stimoniaris und Thomas Probst) gekommen. Zwei Fans kamen nach der Veranstaltung auf uns zu und sagten: “Dass Ismaik in Vierkirchen ist, haben wir im db24-Liveticker gelesen. Deswegen haben wir uns ins Auto gesetzt und sind rübergefahren. Es hat sich gelohnt.” Und Michael Fränzke, der aus München nach Vierkirchen gekommen war, meinte: “Ich hoffe, dass jetzt der Letzte endlich aufwacht. Es geht nur zusammen…”
Ismaik punktet im Dachauer Hinterland.
Das Fazit von Ismaik, der auch nach der Diskussionsrunde noch länger blieb und kurze Gespräche mit Fans führte und Selfie-Wünsche erfüllte, liest sich so: “Ich habe meine Fanclub-Tour in Vierkirchen im Landkreis Dachau begonnen. In das dortige Vereinslokal kamen weit über 100 Löwen-Fans, die unterschiedliche Meinungen hatten. Vielen Dank für die vernünftige Gesprächskultur. Ich habe gehört, dass weit mehr Fans gekommen wären, wenn die Veranstaltung im Vorfeld publik gemacht worden wäre. Ich werde morgen eine Liste über meine Besuche in ganz Bayern veröffentlichen, damit wir uns kennenlernen können. Ich muss mich vor keinem verstecken. Ich reiche euch die Hand! Wir sind alle Löwen-Fans. Ich bedanke mich beim Fanclub Markt Indersdorf für die herausragende Organisation und Gastfreundschaft. Ich habe mich bei euch sehr wohl gefühlt. Wir werden uns mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gesehen haben.”
Ismaiks Wunsch: “Ich hoffe, dass ich euch alle auf der Mitgliederversammlung am 16. Juni wiedersehen werde. Wir müssen unsere Löwen in eine positive Richtung führen.”
Was waren die wichtigsten Aussagen? Das, was Ismaik zuletzt bereits gegenüber der Abendzeitung gesagt hat, wiederholte er auch in Vierkirchen. Sein Versprechen: 100 Millionen indie Mannschaft in den nächsten Jahren - und 100 Millionen Euro on top für das Stadion-Projekt. Es gibt eine Bedingung: Eine neue Löwen-Führung, die mit ihm auf Augenhöhe arbeitet und ihn nicht bekämpft. 2017 soll Verwaltungsrat Robert von Bennigsen gegenüber Peter Cassalette gesagt haben: “Peter, du kannst bleiben - aber ab sofort gegen Hasan.” Und das wird bis heute so praktiziert, abzulesen auch an den letzten 50+1-Entscheidungen bei der Geschäftsführer-Suche. Ismaik: “Wir brauchen bessere Leute für 1860.” Eine Zusammenarbeit mit den amtierenden Amtsträgern wird es nach all seinen Erfahrungen der letzten Jahre nicht mehr geben.
Ismaiks großer Wunsch: Ein Derby gegen den FC Bayern um Bundesliga-Punkte. Was in anderen großen europäischen Städten möglich sei, nämlich zwei Erstliga-Vereine zu haben, soll auch wieder in München geweckt werden. “Bayern ist weiß-blau, ich wundere mich, dass ich nur Rote mit dem Auto in der Stadt fahren sehe”, erklärte Ismaik: “Man schämt sich. 1860 hat mehr verdient als das.” Seine Begründung: “Die Fans von 1860 sind die besten Fans der Welt. Diese Loyalität, die die Fans haben, gibt es kein zweites Mal auf der Welt. Jede Stadt in Europa hat zwei große Vereine: Milan, Madrid oder Barcelona. Aber die Ideologie, die wir haben, schadet 1860. Wir müssen 1860 unterstützen und verteidigen.”