VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Löwen mitten im Wahlkampf: Wer ist der Gute? Wer ist der Böse? Das ist die große Frage an der Grünwalder Straße 114. Wahrscheinlich liegt’s irgendwo in der Mitte.

Nicht überraschend, zumindest für die älteren Generationen ist, was jetzt Münchens Alt-Oberbürgermeister Christian Ude gegenüber der Abendzeitung verrät. Er spricht dabei über seine Rolle im Aufsichtsrat des TSV 1860: “Ich möchte die Zeit trotzdem nicht missen. Dass es mir aber wirklich Spaß gemacht hätte, wäre schon übertrieben. In jener Zeit waren die beiden Fanlager unversöhnlich zerstritten. Es gab die Pro1860-Fraktion, die aber nie für irgendetwas war, sondern immer gegen die anderen, wurscht was. Und es gab die Arge, die Kurzform von Arbeitsgemeinschaft. Nur dass die Arge nie gearbeitet hat, sondern immer nur gezündelt und Konflikte vom Zaun gebrochen. Es war extrem mühsam.”

Kein schönes Zeugnis, was Ude den beiden Lagern ausstellt. Es gibt ja bei 1860 durchaus amtierende Funktionäre, die immer noch behaupten, dass Journalisten der Grund für die Spaltung bei 1860 seien…

Den aktuellen Streit bewertet Ude “mit Fassungslosigkeit und großem Kopfschütteln. Sehr gefreut habe ich mich 2015, als ich mit dem “Münchner Bürgerpreis für Demokratie” ausgezeichnet wurde, eine Ehrung der Stiftung von Hildegard Hamm-Brücher gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass. Mit mir erhielten auch die Löwenfans gegen Rechts diesen Preis, eine schöne Koinzidenz, die zeigte, dass es innerhalb des Vereins auch engagierte Menschen gibt, die unbeirrt für Toleranz und gesellschaftliches Miteinander einstehen. Was aber die Polarisierungen angeht innerhalb der Führung zwischen Präsidium und Investor, da ist mir längst die Lust vergangen, mich mit diesem Unfug dort weiter zu beschäftigen.”