VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Nein, Jörg Diemb will seine Nervosität vor seinem ersten Mal auf Giesings Höhen in neuer Rolle erst gar nicht verbergen. "Ich würde lügen", sagte der neue Gastronom fürs Grünwalder Stadion am Dienstagnachmittag gegenüber db24, "wenn ich behaupten würde, das lässt mich alles kalt: Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe, aber keine Angst. Eher eine riesengroße Vorfreude." Der Penzberger Diemb, eingefleischter Löwen-Fan seit Jahrzehnten mit Ground-Erfahrung in Homburg in der Aufstiegsrunde in den 80er Jahren oder 1994 beim legendären Bundesliga-Aufstieg in Meppen, dockt am Giesinger Berg an.

Diemb (mit XXL-Löwen-Tattoo auf dem Rücken) ist der Nachfolger von Großgastronom Lorenz Stiftl. Er ist durchaus erfahren, zu Bundesliga-Zeiten hatte er einige Kioske im Olympiastadion. Für drei Jahre hat er den Pachtvertrag mit der Stadt München unterschrieben - längerfristig war es aufgrund der undurchsichtigen Situation bezüglich eines möglichen Umbaus nicht möglich. Der Spass hat Diemb nach db24-Informationen rund 250.000 Euro gekostet. “Die Zusammenarbeit mit der Stadt war in den letzten Wochen überragend”, lobt Diemb die Stadtvertreter.

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Dass die Löwen sich bei ihm wohlfühlen, hat Diemb allerhand verändert auf Giesings Höhen. Zu allererst werden erstmals im Grünwalder Stadion Bratwürste verkauft. “Das war für mich eine meiner Bedingungen”, erklärte Diemb: “Die Bratwurst gehört einfach zum Fußball.” An insgesamt fünf Ständen (Freifläche) wird sie verkauft. Wie die Chilli-Bratwurst. Die Brandschutzordnung der Stadt München kann Diemb erfüllen. Außerdem gibt es eine Wurst namens “Giesinger” - und einen Leberkas. Alles aus einer erstklassigen Giesinger Metzgerei. “Darauf habe ich großen Wert gelegt, dass auch die heimischen Betriebe profitieren.” Ein feiner Schachzug von Diemb. Das macht ihn sympathisch. Auch Vegetarier kommen mit einem Käse-Baguette auf ihre Kosten. Für Kinder gibt es reichlich Süßes. Im Angebot gibt es jetzt neben Spezi und Wasser auch neuerdings die Apfelschorle.

Und was viele Löwen-Fans freilich brennend interessieren wird: Wie hoch ist der Bierpreis für die neue Saison im Grünwalder? “Ich wollte unter fünf Euro für die Halbe kommen, aber das habe ich nicht ganz geschafft”, gibt Diemb zu: “Fünf Euro kostet jetzt die Halbe. Das ist immer noch ein humaner Preis.” Und trotzdem ist der Caterer mit diesem Preis günstiger als in der vergangenen Saison, als die Halbe unter Vorgänger Stiftl noch 5,50 Euro gekostet hat. Aber Diemb hat sich die überpünktlichen Fans ein Special einfallen lassen: Wer früh genug die Stadiontore passiert, bekommt die Halbe unter dem Titel “Early-Bird-Halbe” zum Preis von 3,50 Euro. Insgesamt 45 Minuten nach Einlass gibt es diesen Sonderpreis - ausgeschlossen ist bei dieser Aktion jedoch, dass sich ein einzelner Fan massenweise mit Bierbechern eindecken kann.

Diemb hat auch in eine bessere Technik investiert: So steht ihm ab dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden ein Biertank für 6000 Liter Bier zur Verfügung. “Damit verringern wird definitiv die Wartezeiten, es wird keine Pannen mehr geben”, verespricht Diemb: “Ich hoffe, die Löwen-Fans honorieren unseren Aufwand.” Außerdem kann an vier Kiosken ab sofort bargeldlos bezahlt werden (falls das Internet läuft) - ein Service, den es erstmalig im Löwen-Wohnzimmer gibt. “Wir haben das Grünwalder Stadion schon ein wenig revolutioniert.”

Diembs Wunsch für seine erste Saison als Löwen-Caterer: “Ein Platz unter den ersten Sechs. Der Patrick Hobsch macht 15 Saisontore - und mit Raphael Schifferl und Rene Vollath haben sie Spieler aus Unterhaching bekommen, die ein Gewinn für Sechzig sind.” Die Saison kan losgehen - nicht nur für Diemb.